Der Foto-Dienst Snap hat gestern für ein regelrechtes Börsenbeben gesorgt. Das Unternehmen überraschte nachbörslich mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung und verlor im Anschluss über 30 Prozent an Börsenwert. Auch andere Aktien aus dem Bereich Advertising und Social Media wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Snap-CEO Evan Spiegel teilte in einem Brief mit, dass sich das makroökonomische Umfeld weiter und schneller als erwartet verschlechtert habe. Infolgedessen sei es wahrscheinlich, dass Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal unter den bisherigen Prognosen liegen würden.
Im Rahmen des Q1-Berichts ging Snap noch von einem Umsatzwachstum im zweiten Quartal von 20 bis 25 Prozent und einem bereinigten EBITDA von 0 bis 50 Millionen Dollar aus.
Aufgrund dieser Entwicklung will Snap nun in diesem Jahr weniger Leute einstellen, als bisher geplant. Bis Januar sollen nur noch knapp 500 neue Mitarbeiter dazukommen – in den vergangenen zwölf Monaten lag die Zahl der Neueinstellungen noch bei knapp 2.000. „Unsere bedeutendsten Zuwächse in den kommenden Monaten werden sich aus der verbesserten Produktivität unserer bestehenden Teammitglieder ergeben“, so CEO Spiegel.
Nach dieser Meldung kam es auch bei den Wettbewerbern von Snap zu starken Kursverlusten. Meta und Pinterest verloren nachbörslich elf respektive sieben Prozent, während Alphabet und Twitter jeweils knapp drei Prozent einbüßten. Auch der im Werbegeschäft tätige Konzern Trade Desk beendete den nachbörslichen Handel mit einem Minus von neun Prozent. Offensichtlich gehen die Anleger davon aus, dass Snaps Probleme die gesamte Werbebranche betreffen.
Die Umsatz- und Gewinnwarnung von Snap zeugt davon, dass sich die Aussichten für die Online-Werbebranche weiter eingetrübt haben. Daher könnten auch andere Unternehmen aus der Peer-Group bei den anstehenden Quartalszahlen für eine negative Überraschung sorgen. In diesem schwierigen Marktumfeld favorisiert DER AKTIONÄR Alphabet und Meta. Beide Konzerne haben eine sehr dominante Marktstellung, sind sehr profitabel und haben genügend Cash um aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Anleger sollten vor dem Neueinstieg allerdings die Bodenbildung abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alphabet und Meta.