Shopify will jeden zehnten Mitarbeiter entlassen. Derartige Nachrichten hört kein Aktionär gerne, sind sie doch ein klarer Hinweis darauf, dass in Sachen Wachstum in Zukunft weniger zu holen ist. Kein Wunder also, dass die Aktie von Shopify auf die Meldung vom Dienstag mit einem kräftigen Minus von über 15 Prozent reagiert.
In einer Pressemitteilung wendete sich Shopify-CEO Tobias Lütke an sein Team und kündigte an, das rund zehn Prozent der Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung entlassen werden. Noch im Laufe des Tages sollen die betroffenen Angestellten eine Mail erhalten.
„Die meisten der betroffenen Stellen befinden sich in den Bereichen Personalbeschaffung, Support und Vertrieb. Im gesamten Unternehmen werden außerdem überspezialisierte und doppelte Stellen gestrichen sowie einige Gruppen, die zwar praktisch waren, aber zu weit von der Produktentwicklung sind,“ schreibt Lütke.
Als Grund nennt der Gründer eine Wette in die Zukunft des E-Commerce, die nicht aufgegangen ist. Denn zu Beginn der Corona-Pandemie war das kanadische Unternehmen, das Tools für Unternehmen zum Online-Verkauf von Produkten herstellt, einer der größten Nutznießer des E-Commerce-Booms.
Die Geschäftsführung setzte daher darauf, dass der Wandel weg vom klassischen Einzelhandel hin zum E-Commerce auf einen Schlag um fünf bis zehn Jahre beschleunigt wird, auf hohem Niveau bleibt und stellte entsprechend neue Mitarbeiter ein. Die in der Pressemitteilung abgebildete Grafik zeigt jedoch eine Rückkehr zum säkularen Wachstumstrend und damit eine ganz andere Realität:
Vor wenigen Wochen sorgte die Ankündigung einer Partnerschaft mit Youtube noch für Begeisterung bei den Shopify-Aktionären. Diese Euphorie ist heute dahin. Denn mit der Entlassung von rund 1.000 Mitarbeitern gesteht sich die Geschäftsführung auch ein, dass die Wachstumsaussichten nicht so rosig sind, wie einst erwartet. Das wird von Anleger im aktuellen Marktumfeld zu Recht abgestraft. An der Seitenlinie abwarten!