Der Softwarekonzern SAP hat heute seine Zahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal 2020 präsentiert, welche erwartungsgemäß sehr gut ausgefallen sind. Die Walldorfer bestätigten die Q2-Eckdaten zum Umsatz und operativen Ergebnis. Für Überraschung sorgte hingegen eine andere Nachricht.
Der Gesamtumsatz kletterte um 2 Prozent auf 6,74 Milliarden Euro. Der Anteil der planbaren Umsätze an den gesamten Umsatzerlösen stieg im zweiten Quartal um 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 73 Prozent.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 1,96 Milliarden Euro. Die operative Marge konnte ebenfalls klar um 1,8 Prozentpunkte auf 29,1 Prozent zulegen, weil der Umsatz nicht ganz so stark wie das Ergebnis um 2 Prozent auf 6,74 Milliarden Euro wuchs und SAP auf die Kostenbremse trat.
Der operative Cashflow betrug in den ersten sechs Monaten 3,77 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 41 Prozent im Jahresvergleich. Der Free Cashflow stieg in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 3,12 Milliarden Euro.
Prognose bestätigt
Die im April gesenkten Jahresprognosen bestätigte das Unternehmen.
Zufriedenes Management
Das SAP-Management zeigte sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Der CFO Luka Mucic sagte wörtlich:
Wir freuen uns, dass sich unsere Softwarelizenzerlöse deutlich besser als im Vorquartal entwickelt haben und die Marge stark gestiegen ist. Durch unser breites Lösungsportfolio, unsere beispiellose Diversifikation im Hinblick auf Branchen und geografische Regionen sowie den hohen Anteil an besser planbaren Umsätzen konnten wir die Corona-Krise in diesem Quartal meistern. Mit unseren Investitionen in strategische Wachstumsfelder sind wir zuversichtlich, dass wir nicht nur die Krise bewältigen, sondern auch gestärkt aus ihr hervorgehen werden. Erfreulich ist zudem, dass der Free Cashflow trotz der aktuellen Marktdynamik stark angestiegen ist.
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Qualtrics vor Börsengang
Für Überraschung sorgte hingegen die Nachricht, dass SAP seinen jüngsten US-Milliardenzukauf Qualtrics an die Börse bringen in USA bringen möchte. Die Walldorfer wollen nach der geplanten Platzierung in New York Mehrheitsaktionär der Marktforschungstochter bleiben, wie der Dax-Konzern am Sonntagabend in Walldorf mitteilte. SAP hatte den Kauf des US-Anbieters im November 2018 angekündigt und im Januar 2019 abgeschlossen - für das Unternehmen hat SAP acht Milliarden US-Dollar hingeblättert.
Mit dem Anbieter, der auf Marktforschungs- und Umfragedaten spezialisiert ist, wildert SAP vor allem im Revier des stark wachsenden US-Cloudrivalen Salesforce . Ex-Chef Bill McDermott hatte mit der Qualtrics-Übernahme die Verzahnung von Software zur Unternehmenssteuerung - eine SAP-Domäne - und von Software rund um Daten zum Verbraucherverhalten angepriesen. Das sollte die Unternehmenskunden von SAP in die Lage versetzen, ihre Geschäfte ganz neu zu steuern, um im Vermarkten eigener Produkte erfolgreicher zu werden.
DER AKTIONÄR bewertet die Quartalsergebnisse von SAP sehr positiv. Diese zeugen von einem krisenfesten und sehr robusten Geschäft. Besonders positiv bewertet DER AKTIONÄR den starken Anstieg bei den Clouderlösen und beim Free Cashflow. SAP bleibt ein klarer Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: SAP.