Die Papiere von SAP gehören heute mit einem Minus von knapp zwei Prozent zu den Verlierern im DAX. Grund dürfte vor allem der Abgang des langjährigen Finanzvorstands Luka Mucic sein. Das Unternehmen teilte am Freitag mit, dass Mucic zum 31. März 2023 aus dem Amt ausscheidet. DER AKTIONÄR berichtete.
Bis dahin werde der Manager seine Tätigkeit "in vollem Umfang" wahrnehmen. Der Aufsichtsrat habe die Suche nach einem neuen CFO bereits eingeleitet. Nun haben sich die ersten Analysten zu dem Vorgang geäußert.
Der Analyst James Goodman von der britischen Großbank Barclays wertete die Nachricht "ziemlich negativ". Der Anlagehintergrund für SAP hänge stark an den Zielen für 2025. Anleger könnten nun Bedenken haben, dass sich der Softwarekonzern künftig weniger stark daran orientiere, hieß es. Daher hat der Barclays-Experte das Kursziel für SAP von 135 auf 128 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Overweight" belassen.
Trotz der heutigen Verluste haben sich die Papiere zuletzt vom Kurseinbruch ein gutes Stück weit erholt. Die Aktie notiert nach wie vor über der wichtigen 100-Euro-Marke.
Neben dem CFO-Abschied belastet SAP derzeit die geopolitische Krise in Osteuropa. Die Walldorfer mussten im Zuge der Sanktionen ihr Russland-Geschäft stilllegen. Das Unternehmen setzt in Russland und Ukraine knapp 1,5 Prozent seiner Gesamterlöse um.
Mucics Weggang kommt offensichtlich am Kapitalmarkt nicht gut an. Er gilt als einer der erfahrensten SAP-Manager und ist bereits seit 26 Jahren bei den Walldorfern tätig. Mucic genießt bei Kunden und Investoren aufgrund seiner Fachkompetenz und herausragender Kommunikationsfähigkeiten sehr hohes Ansehen.
Positiv ist, dass SAP nun ein Jahr Zeit hat, sich nach einem neuen CFO umzusehen. Daher halten sich die Kursverluste heute in Grenzen. Anleger bleiben vorerst an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)