Die Corona-Pandemie bringt Europas größten Softwarehersteller SAP stärker in Bedrängnis als gedacht. Die Belebung der Nachfrage fiel auch wegen neuer Beschränkungen verhaltener aus als erwartet, wie der DAX-Konzern überraschend am Sonntagabend in Walldorf mitteilte. So rechnet das Management um Vorstandschef Christian Klein nun mit weniger Umsatz und Betriebsergebnis als bisher.
Weil die Krise die Geschäfte mindestens bis Mitte kommenden Jahres belasten werde und die Wechselkurse sich zuletzt negativ entwickelt hätten, dürften sich auch die Zielsetzungen für 2023 bei Umsatz und Ergebnis um ein bis zwei Jahre verschieben. Zudem sorge der schnellere Umstieg von Kunden auf die Cloudversionen von SAP-Software für vier bis fünf Prozentpunkte weniger Marge. Zuvor hatte SAP versprochen, die bereinigte operative Marge (bereinigtes Ebit) von 2018 bis 2023 um rund fünf Prozentpunkte auf dann rund 34 Prozent steigern zu wollen.
2025 will SAP bei den Clouderlösen die Marke von 22 Milliarden Euro knacken und Gesamtumsätze von über 36 Milliarden erreichen. 85 Prozent der Umsätze sollen dann besser planbar sein, das heißt, dass sie entweder aus Cloudabos kommen oder aus Wartungsverträgen und nicht allein vom vertrieblichen Erfolg abhängen. Das operative Ergebnis soll dann über 11,5 Milliarden Euro liegen. Bisher hatte SAP etwa beim Cloudumsatz 2023 mit mehr als 15 Milliarden Euro gerechnet.
In diesem Jahr rechnet SAP nun mit einem Gesamtumsatz von 27,2 bis 27,8 Milliarden Euro auf Basis konstanter Wechselkurse, das heißt zu Wechselkursen aus dem vergangenen Jahr. Vorher waren es 27,8 bis 28,5 Milliarden. Darunter dürfte vor allem auch der Umsatz mit Cloudsoftware schwächer ausfallen mit 8 bis 8,2 Milliarden Euro, hier waren zuvor 8,3 bis 8,7 Milliarden Euro angepeilt. Das Betriebsergebnis dürfte nun zwischen 8,1 und 8,5 Milliarden Euro landen statt zwischen 8,1 und 8,7 Milliarden.
Die Aktie von SAP ist zuletzt bereits unter Druck gekommen und hat sich dabei der 200-Tage-Linie genähert, die derzeit bei rund 122 Euro verläuft. Diese gilt es unbedingt zu verteidigen. Ansonsten würde sich das charttechnische Bild deutlich eintrüben. Position mit einem Stopp bei 110 Euro absichern!
(Mit Material von dpa-AFX)