Die SAP-Aktie hat die wichtige 90-Euro-Marke in den vergangenen Tagen erfolgreich verteidigt. Damit haben die Bullen das charttechnische Worst-Case-Szenario bisher verhindern können. Für neue Impulse könnte die Hauptversammlung des Walldorfer Software-Riesen sorgen, die am morgigen Mittwoch stattfindet.
Die Aktionäre dürfen sich diesmal über eine höhere Dividende freuen. Anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums wird SAP eine Sonderdividende von 50 Cent auszahlen. Insgesamt soll sich damit die Dividende auf 2,45 Euro pro Aktie belaufen. Damit beträgt die Ausschüttungsquote satte 54 Prozent. Angesichts der mauen Performance der Aktie, zeigen sich die Großaktionäre dennoch skeptisch.
"Der Aktienkurs ist absolut und auch relativ zu den Wettbewerbern ein Trauerspiel", sagt etwa Deka-Fondsmanager Ingo Speich laut dem Handelsblatt. Der Investor fordert daher den Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats. Bei SAP finde eine zu „große Machtkonzentration“ von Hasso Plattner statt. „Es wird Zeit, den Staffelstab zu übergeben“, so Speich. Hintergrund ist, dass SAP-Gründer Plattner in diesem Jahr erneut für den Posten des Aufsichtsratschefs kandidieren möchte.
Kritisch soll sich laut der Zeitschrift auch Markus Golinski, Fondsmanager von Union Investment, geäußert haben. „Es läuft nicht mehr rund bei SAP“, so Golinski.
Für Unruhe sorgen derzeit die steigenden operativen Ausgaben bei gleichzeitig sinkender Profitabilität. Unter anderem drücken die höheren Gehälter und Belastungen durch Aktienoptionen für Mitarbeiter der US-Tochter Qualtrics auf die Margen des Softwareherstellers. Laut Handelsblatt wuchs die Belegschaft 2021 um knapp 3.000 auf 104.000 Angestellte, während der durchschnittliche Aufwand pro Mitarbeiter um 13 Prozent auf rund 149.000 Euro stieg.
SAP hat viele Baustellen: schwache Aktienperformance, steigender Wettbewerbsdruck, sinkende Profitabilität, zunehmende Kritik von Seiten der Investoren, Kunden und Mitarbeiter. Freude macht derzeit lediglich der Fortschritt in der Cloud. Das reicht jedoch für ein Engagement bei der SAP-Aktie nicht aus. Daher bleibt DER AKTIONÄR an der Seitenlinie.