Europas größter Softwareanbieter SAP kann die Erwartungen der Analysten im zweiten Quartal nicht erfüllen. Umsatz und Betriebsergebnis stiegen zwar um jeweils elf Prozent, die viel beachtete operative Marge verharrte jedoch auf dem Vorjahresniveau bei 27,3 Prozent. Die Aktie reagiert am frühen Donnerstagmorgen mit einem deutlichen Minus von 4,2 Prozent.
Höhere Ausgaben für das laufende Abfindungsprogramm und die aktienbasierte Vergütung haben den Gewinn von Europas größtem Softwareanbieter SAP im zweiten Quartal geschmälert. Unterm Strich ging das Ergebnis um 19 Prozent auf 582 Millionen Euro zurück, wie SAP am Donnerstag in Walldorf mitteilte. Der Umsatz kletterte von April bis Juni vor allem dank des boomenden Cloudgeschäfts um elf Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Insbesondere eine der jüngsten Milliardenübernahmen, das Marktforschungsunternehmen Qualtrics, hat sich nach den Worten von SAP-Chef Bill McDermott ausgezahlt. Die Prognosen bestätigte der Konzern.
Allerdings konnte SAP das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern nicht so stark steigern wie von Analysten gedacht. Dieses kletterte um elf Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge verharrte bei 27,3 Prozent. Dabei hatte SAP die wichtige Profitabilität im Cloudgeschäft deutlich steigern können. Allerdings entwickelten sich die besonders profitablen Einmalgeschäfte mit Lizenzsoftware schwächer als von Experten geschätzt.
Bereits im ersten Quartal hatte das großangelegte Abfindungsprogramm auf den Gewinn gedrückt. Im Januar hatte der Konzern die erste größere Umbaurunde nach 2015 angestoßen, bis zu 4.400 Mitarbeiter sollen in andere Funktionen wechseln oder auch mittels Abfindungen die Firma verlassen. Das Programm sorgte im ersten Quartal für Kosten von fast 900 Millionen Euro, nun musste SAP noch einmal knapp 200 Millionen Euro dafür beiseitelegen.
Die Aktie verliert am frühen Morgen bei Lang & Schwarz 4,2 Prozent auf 114,50 Euro. Damit notiert die Aktie von SAP unter der wichtigen Unterstützung in Form des Aprilhochs 2019 bei 117,08 Euro. DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages weiter berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)