Die Affäre um mutmaßliche Unregelmäßigkeiten beim SAP-Betriebsrat zieht Kreise. Ein Betriebsratsmitglied, das bis zuletzt zugleich Aufsichtsratsmitglied war, habe mit sofortiger Wirkung seine Ämter niedergelegt, teilte das in Walldorf ansässige Software-Unternehmen am Donnerstag mit. Zugleich einigten sich SAP und der Mann demnach einvernehmlich auf eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
"Zu weiteren Details wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart", teilte der Softwarekonzern weiter mit. Über den Rücktritt hatten zuvor die Rhein-Neckar-Zeitung und der Business Insider berichtet.
Vor geraumer Zeit räumte zunächst der frühere Betriebsratschef des Unternehmens seinen Posten. Ihm ist vom Unternehmen inzwischen gekündigt worden. Gegen beide früheren Arbeitnehmervertreter hatte der Software-Konzern in der Vergangenheit bereits interne Untersuchungen eingeleitet.
Der frühere Betriebsratschef soll im Zuge einer Untersuchung gegen seinen Betriebs- und Aufsichtsratskollegen in "mehrfacher Weise eine Aufklärung erschwert, Indiz-Tatsachen unterdrückt" und dabei versucht haben, "die Ermittlung der Wahrheit zu verhindern", heißt es in Unterlagen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.
Gegen den nun ausgeschiedenen Kollegen ermittelte SAP intern nach dem Hinweis eines Whistleblowers. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg prüft zudem im Zusammenhang mit einer angeblich manipulierten Aufsichtsratswahl den Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs.
SAP handelt richtig, indem es die negativen Vorkommnisse rund um seine Betriebsräte schnell aufklärt und unmittelbar darauf die notwendigen Konsequenzen zieht. Je länger solche Affären andauern, desto höher ist die Gefahr, dass darunter die Stimmung unter den Beschäftigten und das operative Geschäft leiden. Gewinne laufen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)