In knapp einer Woche, am 18. Oktober, legt SAP seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Anleger dürften erneut das Wachstum der Clouderlöse und die Steigerung der operativen Gewinne im Blick haben, nachdem das Management hierauf seinen strategischen Fokus gesetzt hat. Die Details:
Das dritte und vor allem das vierte Quartal liefern bei SAP saisonal regelmäßig die Löwenanteile des Jahresgeschäfts. Die Offensive des SAP-Chefs Christian Klein mit die Kernsoftware S/4 Hana in die Cloud zu bringen, dürfte beim Auftragseingang und beim Umsatz für zusätzlichen Schwung sorgen.
Das einträgliche Geschäft mit den Softwarelizenzen gegen hohe Einmalzahlungen fährt SAP Stück für Stück zurück. So sollen die besser planbaren Umsätze aus Cloudabos und dem Wartungsgeschäft für Lizenzsoftware dieses Jahr 82 Prozent der Gesamterlöse ausmachen, ein Plus von rund 3 Prozentpunkten. Bei Cloud- und Softwareerlösen rechnet sich das Management ein währungsbereinigtes Plus von sechs bis acht Prozent aus, mit Cloudsoftware allein 23 bis 24 Prozent.
Neben dem Fokus auf die Cloud steht auch der Branchen-Hype um Künstliche Intelligenz im Vordergrund. SAP hat jüngst weitere Investitionen angekündigt und seinen KI-Assistenten namens Joule vorgestellt. Klein hatte bereits angedeutet, dass er für die mit KI angereicherten Programme Preisaufschläge von bis zu 30 Prozent im Auge hat.
Das sollte auch bei der Erhöhung der Profitabilität helfen. Klein und der im Frühjahr gestartete Finanzchef Dominik Asam haben den Anlegern nach Jahren teurer Investitionen vor allem eine deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses versprochen. So soll das EBITDA währungsbereinigt um acht bis zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von knapp acht Milliarden Euro wachsen.
Das erwarten die Analysten
Die Analysten erwarten ebenfalls solides Wachstum. Der Umsatz sollte sich auf 7,70 Milliarden Euro belaufen. Das Cloudgeschäft taxieren die Experten dabei auf 3,53 Milliarden Euro Erlös.
Beim operativen Ergebnis im dritten Quartal schätzen die Analysten einen Wert von 2,19 Milliarden Euro. Das wären knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – allerdings gehörte da noch der US-Marktforscher Qualtrics zum Unternehmen. SAP hat die Anteile daran inzwischen verkauft, das Plus dürfte also größer ausfallen.
Das sieht auch Mohammed Moawalla von Goldman Sachs so. Zwar sei es etwas schwieriger geworden, durch das Konjunkturumfeld zu manövrieren. Doch die Walldorfer sollten eine vergleichsweise hohe Widerstandskraft demonstrieren können, schrieb er in seiner jüngsten Studie. Zahlreiche Software- und Servicedienstleister hätten von längeren Entscheidungszyklen bei den Kunden gesprochen, die S/4-Hana-Pipeline dürfte einiges an Volatilität jedoch ausgleichen.
Baader-Bank-Experte Knut Woller verwies darauf, dass der Konzern nach dem zweiten Quartal bereits die Prognose für das Wachstum mit Cloudsoftware etwas eingedampft hatte. Daher dürften Anleger dem der weiteren Entwicklung hier besondere Bedeutung schenken, abseits der gemeinhin erwarteten Steigerung bei der operativen Marge. Er rechnet diesmal mit einer Bestätigung der Jahresziele.
Mit Blick auf die Quartalszahlen wird spannend, wie stark SAP den Auftragsbestand in der Cloud steigern kann, insbesondere beim Hauptprodukt S/4 Hana, nachdem Chef Klein hierauf den strategischen Fokus gelegt hat. Ebenfalls interessieren dürften Anleger weitere Details zu den KI-Tools.
Anleger bleiben bei der SAP-Aktie dabei.
Mit Material von dpaAFX.