Das größte Problem von SAP ist zurzeit die sinkende Profitabilität. Zuletzt hat der Softwarekonzern seinen Ausblick für das operative Ergebnis gekappt (DER AKTIONÄR berichtete). Um gegenzusteuern, erhöhen die Walldorfer nun die Preise für ihre Cloud-Produkte. Allerdings deutet sich Widerstand gegen die neuen Abo-Gebühren an.
Wegen der steigenden Inflation sollen die Preise jedes Jahr um 3,3 Prozent steigen. CEO Klein sagte dem Handelsblatt, dass man damit zwar die Kostensteigerungen abfedern, jedoch „den Inflationsdruck nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben“ möchte.
„Im Cloud-Markt ist es ganz normal, dass man mit jedem Release mehr Funktionalität bietet und über die Zeit die Preise anpasst. Das machen auch unsere Konkurrenten so. Wir wägen gerade ab, wie wir das genau umsetzen“, so Klein gegenüber dem Handelsblatt.
Man sei diesbezüglich auch mit der Nutzer-Lobby im Austausch. Im Bericht heißt jedoch, dass die Kunden-Lobby sich nun dagegenstemme. Sie fordere, dass die Anpassung nicht fix 3,3 Prozent betragen, sondern sich an der Entwicklung der Lohnkosten orientieren solle.
„Unternehmen müssen aufpassen, dass bei den Kosten für ihre SAP-Systeme nicht das böse Erwachen kommt“, sagte Thomas Henzler, Vorstandsmitglied der Kundenorganisation DSAG, dem Handelsblatt. Es brauche „verlässliche Mechanismen“ für die Preisentwicklung. „Wir erwarten, dass die Regelung rückgängig gemacht wird.“
Gelingt es SAP, seine Preiserhöhungen ohne spürbare Kundenverluste durchzusetzen, sind dies gute Nachrichten für die Aktionäre. Denn dadurch würden die Einnahmen des Konzerns steigen und der Margendruck sinken.
Aufgrund der operativen Probleme und charttechnischer Überlegungen ist SAP derzeit keine Empfehlung des AKTIONÄR.