Samsungs Quartalsbericht zeigt, wie sich in Zeiten von Corona die Nachfrage-Verhältnisse umkehren. Im ersten Quartal 2020 verlagerten sich die Smartphone-Umsätze in den Halbleiterbereich. Von Januar bis März wurden vier Prozent weniger Samsung Galaxys als im Vorjahreszeitraum verkauft. Die Aktie hat auf dem Weg in den Süden die 50-Tage-Linie gerissen.
„Ein schrumpfender Markt und Ladenschließungen lassen Gewinnrückgänge unvermeidlich erscheinen“, heißt es lakonisch im neusten Geschäftsbericht von Samsung. Zwar legte der Gewinn bei den Handys im ersten Quartal noch um 17 Prozent auf 2,65 Billionen Won (zwei Milliarden Euro) zu. Der Umsatz mit Smartphones sank im selben Zeitraum aber von 25,92 Billionen Won (19,57 Milliarden Euro) auf 24,95 Billionen Won (18,84 Milliarden Euro).
Im zweiten Quartal erwartet der südkoreanische Tech-Riese einen starken Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Die Komponentenbestellungen für alle Modelle wurden bei den Zulieferern bereits um die Hälfte gekürzt.
Nach einem schwachen Vorjahr stiegen aber die Umsätze im Halbleitergeschäft um 22 Prozent auf 17,64 Billionen Won (rund 13,32 Milliarden Euro) – besonders bei Speicherchips für Server. Der operative Gewinn mit den Chips ging aber um 3,2 Prozent auf 3,99 Billionen Won (drei Milliarden Euro) zurück. Das soll sich laut Samsung im zweiten Halbjahr ändern. Zahlen dazu nannte das Unternehmen aber nicht.
Insgesamt erwirtschaftete der Mischkonzern im ersten Quartal einen Umsatz von 55,3 Billionen Won (etwa 41,8 Milliarden Euro, 5,6 Prozent mehr als Q1/2019). Der operative Gewinn liegt bei 6,45 Billionen Won (circa 4,9 Milliarden Euro) – knapp dreieinhalb Prozent mehr als im Vorjahr.
Um diesen krisenbedingten Schwerpunktwechsel auf die Halbleitersparte zu stemmen, stehen dem Konzern über 73,7 Milliarden Euro Cash zur Verfügung. Die Smartphones machen bei Samsung aber noch über 45 Prozent der Umsätze aus. Die angedeuteten Rückgänge in dem Segment beunruhigen die Anleger, zumal die Chip-Nachfrage nach Corona wieder abnehmen könnte.
Die Aktie hat die 50-Tage-Linie schon durchkreuzt und ist an ihr abgeprallt. Das macht sie zu einem Widerstand, den der Kurs überwinden muss. Kurzfristig ist das für Anleger an der Seitenlinie kein gutes Zeichen. Auch der langfristige Trend mit der 200-Tage-Linie zeigt nach unten. Wegen dieser Unsicherheiten ist die Samsung-Aktie für den AKTIONÄR kein Investment.