Die Aktie der RTL Group findet sich am Freitag unter den größten Verlierern im MDAX. Wegen der Coronakrise muss der Medienkonzern die Prognose für das laufende Jahr zurücknehmen. Noch schlimmer für die Aktionäre: Auch die Dividende fällt flach.
Die TV-Sender, Radiostationen und Streaming-Angebote der RTL Group verzeichnen in Zeiten von Corona signifikant höhere Reichweiten und Nutzerzahlen. Doch zumindest kurz- und mittelfristig kann die Sendergruppe daraus offenbar kein Kapital schlagen: „Während das erste Quartal des Jahres 2020 weitgehend den Erwartungen entspricht, werden Stornierungen für Werbebuchungen und Verschiebungen von Produktionen die Ergebnisse der RTL Group in den kommenden Monaten negativ beeinflussen“, warnte das Unternehmen jetzt.
Die Konsequenz: Der Ausblick für das laufende Jahr wurde kassiert. Die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen hätten sich seit Mitte März, als der Ausblick veröffentlicht wurde, signifikant verschlechtert, teilte der MDAX-Konzern mit.
Erst vor drei Wochen hatte die Sendergruppe für 2020 ein Umsatzplus von zwei bis drei Prozent in Aussicht gestellt. Beim bereinigten EBITDA peilte RTL damals einen Rückgang von bis zu sieben Prozent an – vor allem wegen Ausgabe für Streaming-Dienste. Um diesen Kostenfaktor bereinigt sollte das operative Ergebnis auf Vorjahresniveau landen. Das ist nun Makulatur. Derzeit sei man auch nicht in der Lage, eine neue Jahresprognose abzugeben, heißt es seitens des Unternehmens.
Von 13 Prozent auf null
Auch die Dividende fällt der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Coronakrise zum Opfer. Es sei nun wichtig, Liquidität sicherzustellen. Aus diesem Grund werde es bei der Hauptversammlung am 30. Juni 2020 keinen Dividendenvorschlag geben, teilte das Unternehmen weiter mit.
Bislang wollte der Medienkonzern für 2019 eine Dividende von vier Euro pro Aktie an die Aktionäre ausschütten. Auf dem aktuellen Kursniveau hätte das einer Rendite von satten 13 Prozent entsprochen.
Im vorbörslichen Handel bei Tradegate ist die RTL-Aktie daraufhin um rund zehn Prozent eingebrochen. Zwar konnte sie die Verluste seitdem auf rund vier Prozent reduzieren. Damit gehört sie aber immer noch zu den schwächsten Werten im MDAX. Zudem droht kurzfristig ein erneuter Test des bisherigen Krisentiefs im Bereich von 26,90 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.