Ungewöhnlich hohe Börsenaktivitäten sorgen bei der Aktie des kleinen IT-Dienstleisters RealTech am Mittwoch für Kursgewinne. Das Unternehmen aus der Heimatstadt von Boris Becker, Leimen, will am 23. September 2021 seinen Halbjahresbericht präsentieren. Die RealTech-Aktie wird in Foren gern 'besprochen'. Auch am Mittwoch sorgten wilde Gerüchte für eine Art 'Kaufstimmung'.
Der IT-Dienstleister kündigte am Mittwoch-Mittag via pta-Meldung an, am Donnerstag per Internet-Veröffentlichung seinen Konzern-Halbjahresbericht für 2021 vorzulegen. In früheren Berichten war die Publikation der Geschäftszahlen zum 24. September geplant. Nun also einen Tag früher.
Allein das scheint auszureichen, um mutige Anleger zum Kaufen zu animieren. Bis 17.30 Uhr wurden fast 300.000 RealTech-Aktien gehandelt, vor allem via Tradegate und Xetra. Für ein Unternehmen, von dem sich nur etwa 2,6 Millionen Aktien im Streubesitz befinden, ist die Menge recht groß. An anderen Tagen wird sonst nur ein Zehntel der am Mittwoch umgehenden Papiere gehandelt.
Offenbar spekulieren Anleger auf eine Überraschung. In einigen Foren sorgt allein die Ankündigung der Zahlen-Präsentation offenbar für Euphorie. "Ist eigentlich ein gutes Zeichen, dass der Kurs vor den Zahlen anzieht. Eventuell weiß da jemand schon mehr", schreibt ein User. Ein anderer freut sich: "Heute sieht man fast nur Käufe, wenn es so weiter geht, ist die 2-Euro-Marke schnell überwunden. Bin sehr positiv gestimmt."
Tatsächlich wurde die 2-Euro-Marke am Mittwoch bereits touchiert. Zum Xetra-Schluss notierte die kleine Aktie bei 1,92 Euro mit einem satten Tagesgewinn von 26 Prozent.
Die Halbjahreszahlen am Donnerstag werden Bestätigung der mutigen Käufe bringen. Oder Ernüchterung. Durch manipulative Stimmen in Foren werden vor allem marktenge Werte oft "nach oben geschrieben". Die fundamentalen Fakten des Unternehmens spielen selten eine Rolle.
DER AKTIONÄR rät Anlegern, bei diesem Treiben lieber nicht mitzumachen. Die Schwankungen der RealTech-Aktie sind oft immens. Wer sich dennoch mit kleinen Beträgen engagieren möchte, sollte seine Kauf- und Verkaufs-/Stop-Loss-Aufträge unbedingt eng limitieren.