Das gab es noch nie. Der Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das Kapitol vor fast zwei Jahren empfiehlt die Strafverfolgung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Diesem könnten damit neben einer Geld- und Haftstrafe auch ein Politikverbot drohen. Die Digital World Acquisition-Aktie bricht zweistellig ein.
Nach eineinhalb Jahren beendet der Sonderausschuss des US-Repräsentantenhauses zu den Vorfällen am 6. Januar 2021 seine Arbeit. Die Schlussfolgerung fiel einstimmig aus und könnte für Donald Trump erhebliche Konsequenzen haben. Die sieben Demokraten und zwei Republikaner sind überzeugt, der Ex-Präsident habe sich der Anstiftung eines Aufstands, der Verschwörung gegen die Regierung der Vereinigten Staaten sowie der Anstiftung zu falschen Angaben und der Behinderung eines behördlichen Verfahrens schuldig gemacht.
Der Ausschuss selbst hat keine strafrechtlichen Befugnisse, empfahl aber dem US-Justizministerium, ein Verfahren gegen Trump einzuleiten. Sollte dies geschehen und es am Ende tatsächlich zu einem Schuldspruch kommen, drohen neben einer Geldstrafe und bis zu zehn Jahre Gefängnis auch ein lebenslanges Verbot, öffentliche Ämter zu bekleiden. Trumps Ambitionen auf eine zweite Amtszeit im Weißen Haus wären damit dahin.
„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“
Der ehemalige US-Präsident reagierte auf der von ihm mitgegründeten Plattform Truth Social mit einer Reihe von Posts auf die Empfehlung des Ausschusses. Unter anderem schrieb er: „Diese Leute verstehen nicht, dass, wenn sie hinter mir her sind, Menschen, die die Freiheit lieben, sich um mich scharen. Das stärkt mich. Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“
Ein anderes Bild zeigte sich dagegen bei der Aktie des SPACs Digital World Acquisition, der die Truth Social-Mutter Trump Media & Technology Group an die Börse bringen soll. Die Papiere brachen um elf Prozent ein und notieren damit nur mehr zwölf Prozent über der Marke von 15,20 Dollar, dem niedrigsten Stand seit Bekanntgabe des Deals mit Oktober 2021.
Ob es an Ende tatsächlich zu einer Anklage gegen Trump kommt, ist zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs sicher. Die Entscheidung liegt nun bei US-Justizminister Merrick Garland. Die Empfehlung hat aber den Druck auf die Digital World Acquisition-Aktie nochmals erhöht. Anleger greifen nicht ins fallende Messer.