Jetzt ist es offiziell: Oracle übernimmt den Gesundheitssoftware-Spezialisten Cerner. Für Oracle ist es die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte. Für Oracle-Aktionäre ist es ein Grund zur Sorge – wenn auch nur kurzfristig.
Nachdem vergangenen Donnerstag das Wall Street Journal bereits über die Gespräche zwischen Oracle und Cerner berichtete, ist es jetzt offiziell. Für rund 28,3 Milliarden Dollar in Aktien will Oracle den Gesundheitssoftware-Spezialisten übernehmen. Der Deal soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein.
„Gemeinsam sind Cerner und Oracle in der Lage, das Gesundheitswesen umzugestalten, indem sie medizinischen Fachkräften bessere Informationen zur Verfügung stellen, was zu besseren Entscheidungen im Rahmen der Behandlung und zu besseren Ergebnissen für die Patienten führen wird“, kommentierte Oracle-Gründer Larry Ellison die Übernahme laut Pressemitteilung.
Während der Oracle-Kurs auf die Nachricht im frühen Handel weitere 2,6 Prozent nachgab, legten die Cerner-Aktien ein weiteres Prozent zu. Analysten sehen in der Übernahme eine Stärkung der Präsenz im Gesundheitswesen und langfristig eher einen positiven Faktor für die Aktie.
Kurzfristig könnte der Deal jedoch laut der UBS der Kursentwicklung schaden, da eine so teure Übernahme einen gravierenden Schwenk weg vom Fokus auf schulden- und barmittelfinanzierte Aktienrückkaufprogramme bedeuten könne.
Oracle steht aktuell gut da und das Management versucht mit dem Cerner-Deal die Cloud-Angebote um medizinische Daten und Analysen zu erweitern. Langfristig könnten Angebote für den 3,8 Billionen schweren US-Healthcare-Markt für bessere Wachstumsaussichten sorgen.
28,3 Milliarden Dollar sind allerdings kein Pappenstiel, insbesondere für Value-orienterte Oracle-Aktionäre. Es gilt allerdings zu bedenken, dass die Oracle-Aktie auch nur so stark performt hat, weil sich das Wachstumsmomentum verbessert hat. Fazit: Gewinne laufen lassen!