Nvidia hat in Vorbereitung auf die am Donnerstag startende Elektronikmesse CES neue Produkte und Partnerschaften vorgestellt – und insbesondere die Ankündigungen im Automotive-Bereich machen hellhörig. Denn Nvidia will nicht nur gemeinsam mit Foxconn die Produktion skalieren, sondern auch ihre Streaming-Technologie in Fahrzeugen etablieren.
Zunächst kündigte der Chip-Hersteller eine Zusammenarbeit mit Foxconn an, die mit der Herstellung von Elektrofahrzeugen auf der Grundlage der „Nvidia Drive Hyperion“-Plattform beginnen werden. Die Plattform besteht aus einer Sensorsuite mit Kamera, Radar, Ultraschall und Lidar sowie einem Software-Stack für das Autonome Fahren. Der Apple-Zulieferer selbst hat jüngst seine Beteiligung am EV-Hersteller Lordstown Motors erhöht und im Oktober zwei weitere EV-Prototypen vorgestellt.
„Die Entscheidung von Foxconn, die Hyperion-Plattform auch für seine Elektroautos zu verwenden, wird dazu beitragen, den Weg zur Produktion zu beschleunigen“, sagte Rishi Dhall, Vice President of Automotive bei Nvidia. Man hofft also auf nicht weniger als die Skalierung der Serienfertigung der Automotive-Plattform.
Das Unternehmen kündigte außerdem an, dass der Cloud-Gaming-Dienst GeForce Now bald auch in Fahrzeugen verfügbar sein wird. Denn Hyundai, BYD und Polestar arbeiten daran, Spiele-Streaming in ihre Haupt-Infotainment-Einheiten zu integrieren.
Nvidia ist zunehmend in den Automobilmarkt eingetaucht – noch macht dieser Bereich aber nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus. Die Automotive-Erlöse beliefen sich im dritten Quartal auf lediglich 251 Millionen Dollar bei einem Gesamtumsatz von 5,93 Milliarden Dollar.
Autonome Autos werden sich sicherer durch Stadt und Land bewegen als von Menschen gelenkte Fahrzeuge. Da sind sich quasi alle Experten einig. Doch wann sie endlich marktreif sind, steht noch in den Sternen. Im vergangenen Jahr schockierte das Aus für das Start-up Argo AI die Branche: Volkswagen und Ford stoppten die Finanzierung und schrieben 4,5 Milliarden Dollar ab. Doch auf der CES wird deutlich, dass die Branche sich nicht von der Vision automatisierter und autonomer Autos verabschiedet hat.
Für langfristig orientierte Anleger sind die Ankündigungen im Automotive-Bereich hochspannend und das Nvidia-Management rechnet hier künftig mit einem Umsatzpotenzial von acht Milliarden Dollar. Die aktuellen Nachfrageprobleme im Grafikkartengeschäft sowie das große Fragezeichen rund um das Wachstum in der Cloud können diese News jedoch nicht übertünchen. Die Nvidia-Aktie fiel gestern rund zwei Prozent.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.