Die Aktie von Nvidia hat seit der Zahlenveröffentlichung vergangenen Mittwoch rund sieben Prozent an Wert eingebüßt. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass die Schwäche der Chip-Aktie vorerst anhält. Langfristig bleibt die Wachstumsstory jedoch intakt. Zudem wurden die Risiken seitens des Managements nun klar aufgezeigt.
Eine einbrechende Krypto-Nachfrage, schwache PC-Verkäufe und hohe Preise für die alternde Grafikkartengeneration haben das Nvidia-Management zum Umdenken gezwungen. Mit einer Abschreibung auf die Lagerbestände in Höhe von 1,22 Milliarden Dollar wurde den Veränderungen bei der Nachfrage und Fehlern bei der Preisbildung begegnet. Das hat die Bruttomarge im Q2 auf 45,9 Prozent gedrückt – üblich waren in den vergangenen Quartalen rund 67 Prozent.
Im Earnings-Call hieß es seitens Nvidia-CEO Jensen Huang jedoch: „Wir glauben, dass unser langfristiges Bruttomargenprofil intakt ist. Die Abschreibung war also eine Gelegenheit für uns, angesichts der makroökonomischen Bedingungen die Größe des Angebots anzupassen.“
Niedrigere Verkäufe an Händler sowie Preisanpassungen (auch im laufenden Quartal) sollen zudem die aktuell hohen Lagerbestände an alten Grafikkarten leeren, um Platz für die nächste Generation zu schaffen, die Ende des Jahres erscheinen wird. „Wir gehen davon aus, dass all dies dazu beiträgt, dass wir im nächsten Jahr in einer guten Verfassung sind“, so Huang.
Eine sogenannte V-förmige Erholung ist damit bei Nvidia nicht zu erwarten, sondern eher schleppende Geschäftsentwicklung in den nächsten paar Quartalen. Insbesondere, da Anfang September der Ethereum-Merge ansteht, welcher die Nachfrage nach Grafikkarten weiter drücken dürfte. Laut aktuellen Analysten-Schätzungen dürfte sich eine Erholung sogar erst ab dem neuen Geschäftsjahr zeigen.
Neueinsteiger sollten damit weiterhin abwarten. Bereits investierte Anleger mit langem Anlagehorizont setzen unverändert auf die attraktiven Wachstumschancen in den Bereichen Data-Center, Automotive und Omniverse. Mit einem 23er-KGV von 34 bleibt die Aktie von Nvidia im historischen Vergleich günstig bewertet.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia