In einem schwächelnden Gesamtmarkt muss auch die Aktie von Nvidia Federn lassen und notierte am letzten Handelstag der Börsenwoche zuletzt bei einem Verlust von 1,2 Prozent auf 238,59 Dollar. Langfristig orientierte Nvidia-Investoren sollten angesichts des aktuellen Risk-Offs aber noch nicht die Flinte ins Korn werfen – denn die Wachstumstrends bleiben intakt.
Kurzfristig unter Druck
Während der Nasdaq 100 in dieser Woche erstmals seit dem Corona-Crash die 200-Tage-Linie unterschritten hat, notiert die Aktie von Nvidia zwar noch über der wichtigen Durchschnittslinie, doch charttechnisch ist das Bild alles andere als rosig.
Die 100-Tage-Linie bei zuletzt 262,10 Dollar wurde vergangenen Dienstag durchbrochen und das Chip-Papier ist unter die Horizontale bei 272 Dollar gefallen. In einem solchen Szenario hat DER AKTIONÄR kurzfristig orientierten Anlegern zu Teilverkäufen geraten, da nun schnell das nächste Gap bei 238 Dollar in den Fokus rücken könnte.
Langfristig voll im Trend
Investoren mit langem Anlagehorizont, sollten sich weniger auf die kurzfristigen Schwächen im Chart und vielmehr auf die intakten fundamentalen Trends verlassen. Hier steht Nvidia unverändert hervorragend da, wie die Aussagen der Finanzchefin Colette Kress im Rahmen der jährlichen „Needham Growth Conference“ jüngst belegten.
Insbesondere im Grafikkartenmarkt sehe man laut Kress eine sehr starke Nachfrage nach GeForce-Karten, die noch immer das Angebot übertrifft. „Rekordverdächtig ist unter anderem die starke Nachfrage nach Videospielen. Wir sehen zum Beispiel einen Rekord an gleichzeitigen Nutzern auf Steam. Mit 28 Millionen gleichzeitigen Nutzern wurde dort mit Leichtigkeit ein früherer Rekord gebrochen“, so die Finanzchefin.
Doch nicht nur Desktop-Gamer haben ungestillten Hunger nach Grafikprozessoren – auch die Nachfrage aus dem Laptop-Markt sei laut Kress in diesem Weihnachtsgeschäft auffallend hoch gewesen. Sie bekräftigte zudem, dass sich der Blick auf die Versorgungssituation erst im zweiten Halbjahr verbessern dürfte.
Zudem gab die Nvidia-Managerin Preis, dass mit den RTX-Karten nur 25 Prozent aller Kunden erreicht wurden, obwohl eine Architekturen-Generation generell in der Lage sei, um die 50 Prozent der installierten Basis zu erreichen. Ein bullisher Hinweis darauf, wie gewaltig der Nachfrageüberhang ist.
Im Grafikkarten-Kerngeschäft läuft es weiterhin hervorragend und auch in den anderen Segmenten stehen alle Zeichen auf Wachstum. In den kommenden zwölf Monaten wird von Analysten aber nur ein EPS-Wachstums von 19 Prozent sowie ein Umsatzwachstum von 18 Prozent erwartet. Eher konservativ anmutende Schätzungen angesichts der Größe des Nachfrageüberhangs und der Möglichkeit beim potenziellen 2022er-Refresh der Ampere-Architektur beziehungsweise der nächsten Generation die UPVs weiter anzuheben. Das lässt Platz für Überraschungen in den kommenden Quartalen, insbesondere wenn bei der Bewertung etwas Luft abgelassen wurde.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.