Seit dem Kurssturz wegen der Korruptionsvorgänge im Irak hat sich die Aktie des schwedischen Netzwerkausrüsters und Nokia-Rivalen Ericsson nicht mehr nachhaltig erholt. Die schwachen Zahlen zum zweiten Quartal dürften daran nichts ändern. Im frühen Handel knickt die Aktie vielmehr erneut ein und verliert rund fünf Prozent.
Höhere Kosten und weniger Einnahmen für die Patente haben Ericsson das zweite Quartal verhagelt. Zwar stieg das um Umbaukosten bereinigte EBIT im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Viertel auf 7,4 Milliarden schwedische Kronen (697 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Allerdings hatten sich Analysten mehr erhofft.
Die starke Nachfrage nach 5G-Produkten in Nordamerika konnte die höheren Kosten und niedrigeren Lizenzeinnahmen nicht ausgleichen. So waren einige Lizenzverträge ausgelaufen, die nun auf eine Erneuerung warten. „Die weltweite Lieferkettensituation bleibt herausfordernd und der Druck durch die Inflation ist stark“, betonte Konzernchef Börje Ekholm zudem laut Mitteilung.
Der Quartalsumsatz kletterte im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 62,5 Milliarden Kronen. Hierbei belastete der Rückzug aus dem Russland-Geschäft infolge des Ukraine-Krieges mit rund 1,2 Milliarden Kronen. Unter dem Strich stieg der Gewinn aber um fast ein Fünftel auf 4,7 Milliarden Kronen.
Grundsätzlich sind die Aussichten für die Netzwerkausrüster wegen des 5G-Ausbaus gut. Doch die ausufernden Kosten und die anhaltend hohe Inflation belasten. Zudem ist bei Ericsson seit dem Bekanntwerden der Schmiergeldzahlungen an den IS die Stimmung gedämpft. Anleger warten ab.
Mit Material von dpa-AFX