Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat Vergehen gegen die eigenen Geschäftsgrundsätze und mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak eingestanden. An der Börse lösten mögliche Zahlungen an den Islamischen Staat (IS) einen regelrechten Schock aus. Die Aktie bricht am Mittwoch zweistellig ein.
Ungewöhnliche Zahlungen zurück bis zum Jahr 2018 hätten eine interne Untersuchung ausgelöst, die Bedenken hinsichtlich der Führung der Geschäfte im Irak hervorgebracht hätten, teilte Ericsson am Dienstagabend in Stockholm mit. Bei den Untersuchungen, die die Jahre 2011 bis 2019 umfasst hätten, seien Hinweise auf mögliche Korruption gefunden worden, wie Geldanweisungen ohne bekannten Empfänger und Zahlungen an einen Lieferanten ohne klar umrissenen Umfang der Leistungen. Auch seien offenbar Zahlungen an Mittelsmänner geflossen und alternative Transportrouten gewählt worden, etwa um den irakischen Zoll zu umgehen.
Die Routen sollen zu der Zeit von terroristischen Organisationen wie dem IS kontrolliert worden sein, hieß es vom Konzern weiter. Allerdings hätten die Prüfer nicht herausfinden können, wer letztendlich die Zahlungen empfangen habe. Ferner wurden auch Transaktionen und Zahlungen aufgedeckt, die ein potenzielles Geldwäscherisiko darstellten.
Als Reaktion auf die Untersuchungen seien mehrere Mitarbeiter entlassen sowie Disziplinarverfahren angeordnet worden. Auch seien Geschäftsbeziehungen mit bisherigen Partnern aufgelöst worden. Hinweise auf eine direkte Finanzierung des Terrornetzwerkes durch Ericsson-Mitarbeiter hatten die Ermittlungen dem Konzern zufolge nicht ergeben.
Korruption und mögliche Zahlungen an Terrororganisationen kommen am Markt natürlich gar nicht gut an. Wie es bei diesem Thema weitergeht, scheint aktuell schwer vorherzusagen. Anleger warten nun ab, bis sich die Lage beruhigt. Wer bereits investiert ist, sollte die Situation nun genau beobachten. Folgen weitere Rücksetzer, muss die Reißleine gezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX