Kurz nach der Empfehlung in DER AKTIONÄR 45/21, schießt die Aktie von New Relic nach oben. Die Gründe für den Kurssprung von knapp 40 Prozent zum Wochenbeginn waren zum einen besser als erwartete Quartalszahlen mitsamt einer starken Prognose, zum anderen die Fortsetzung des operativen Turnarounds.
New Relic erzielte im zweiten Geschäftsquartal einen Umsatzzuwachs von 18 Prozent auf 196 Millionen Dollar. Analysten hatten nur Umsätze in Höhe von 182 Millionen Dollar erwartet. Zwar steht unter dem Strich noch immer ein Verlust je Aktie von 0,10 Dollar, doch auch dieser fiel besser als die Schätzungen aus.
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Für Aufsehen sorgte aber insbesondere die Umsatzprognose. Das Management erwartet für das laufende Quartal Erlöse zwischen 189 und 202 Millionen Dollar, was einem Wachstum zwischen 19 und 22 Prozent entspricht. Der sich beschleunigende Wachstumstrend der vergangenen Quartale dürfte damit selbst am unteren Ende der Prognosespanne anhalten. Analysten hatten zudem nur mit Umsätzen von 183 Millionen Dollar gerechnet.
Laut dem Management wurden darüber hinaus im Q2 rund 76 Prozent des Umsatzes im neuen Preismodell erlöst, was das gesetzte Ziel von 80 Prozent bis zum Jahresende gut erreichbar macht. Das neue Modell, bei dem Kunden nur noch die tatsächlich in Anspruch genommene Leistungen der Cloud-Plattform zahlen müssen, wurde erst Mitte 2020 eingeführt.
Dieses Modell hat geholfen, die Abwanderung der zahlenden Nutzer aufzuhalten und wieder Wachstum bei der Kundenzahl zu generieren – auch wenn dadurch im Durchschnitt mit den einzelnen kleinen Kunden weniger verdient wird. Durchaus hinnehmbar, denn im Q2 ist der Anteil des Umsatzes, der mit Großkunden erzielt wurde, erstmalig über die 80-Prozent-Marke geklettert.
DER AKTIONÄR hatte erwartet, dass die Wachstumsbeschleunigung sowie der positive Kundentrend anhält und daher seinen Lesern empfohlen, ausnahmsweise nicht die Zahlen abzuwarten, sondern noch vorher einzusteigen. Dieser Vertrauensvorschuss wurde belohnt. Die Bewertung der Aktie von New Relic ist nun mit einem 22er-KUV von 9,0 nicht mehr ganz so billig, aber im Vergleich zum großen Konkurrenten Datadog (43) noch immer attraktiv. Gewinnmitnahmen sind daher an dieser Stelle noch nicht angezeigt, der Stopp sollte allerdings auf 85 Euro nachgezogen werden.