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28.05.2020 ‧ Thobias Quaß

Netflix verliert den nächsten Scorsese

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Netflix

Im Wettbewerb um einen neuen Blockbuster stehen die Chancen schlecht für Netflix. Nachdem The Irishman, der jüngste große Spielfilm von Star-Regisseur Martin Scorsese, exklusiv bei Netflix zu sehen ist, wird sein neuer Streifen exklusiv bei Apple TV+ veröffentlicht. Das berichten mehrere US-amerikanische Branchenmagazine. Apple zündet im Kampf um Inhalte die nächste Stufe.

Laut Hollywood Reporter, Variety und Deadline.com wollen in Scorseses nächstem Film Killers of the Flower Moon Leonardo DiCaprio und Robert De Niro mitspielen. Das Budget soll mehr als 150 Millionen Dollar betragen. Finanziell sind solche Investitionen bei Apple auch drin – die Cash-Reserven betragen 207 Milliarden Dollar.

Am Ende könnte der Film durchaus noch teuer als Scorseses The Irishman werden, der 160 Millionen Dollar gekostet hat. Wegen dieser enormen Summe lehnten klassische Filmstudios den Film letztes Jahr ab, und Netflix sprang in die Bresche. Apple nutzt die Chance und sichert sich den Blockbuster nach der Kinoauswertung für seinen Streaming-Service – ein Trumpf gegen Netflix.

Netflix (WKN: 552484)

Dass es Apple im Wettbewerb um hochkarätige Inhalte Gas gibt, zeigt auch ein weiterer Filmeinkauf. Mit dem Kriegsdrama Greyhound (von und mit Oscar-Preisträger Tom Hanks) hat der iPhone-Konzern schon eine High-Budget-Produktion für Apple TV+ in der Tasche. Dazu kommt eine sich andeutende Änderung der inhaltlichen Ausrichtung.

Zwar kommt Apple mit rund 34 Millionen Abonnenten noch lange nicht an die 182 Millionen Netflix-Nutzer ran, aber der Konzern aus Cupertino will ordentlich aufholen – und hat dafür alle Mittel zur Hand. Sowohl finanziell (Netflix hat 5,1 Milliarden Dollar Cash in der Kasse) als auch bei der Bewertung der Aktien liegen Welten zwischen den Konkurrenten: Mit einem 2021er KGV von 50 ist die Aktie von Netflix ungleich teurer als Apples Anteilsschein mit einem 2021er KGV von 21. Auf diesem Niveau ist Netflix kein Kauf.

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix, Apple.

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