Ende 2021 hat die Netflix-Aktie bei 700,99 Dollar ihr bisheriges Allzeithoch markiert. Was darauf folgte, war eine beispielslose Berg- und Talfahrt. Der Titel setzte in der Folge um mehr als 75 Prozent zurück. Was dann folgte war eine beispielslose Erholung, die am Dienstag in einem neuen Rekordhoch gipfelte. Doch was spricht jetzt noch für das Papier?
Zunächst einmal ist Netflix trotz des selben Kursniveaus nicht ansatzweise so hoch bewertet wie noch 2021. Das KGV für das kommende Geschäftsjahr liegt bei 30,4, während es vor nicht ganz drei Jahren noch 52,5 betrug. Auch historisch betrachtet ist die Aktie derzeit günstig bewertet. So lag das Gewinnmultiple auf Sicht der letzten fünf Jahre im Durchschnitt bei 34,3, betrachtet man die letzten zehn Jahre sogar bei 60,1.
Der Grund für die niedrigere Bewertung liegt vor allem darin, dass Netflix seine Plattform inzwischen deutlich besser monetarisiert. Nach dem Kursrückgang begann der Streamingdienst verstärkt gegen das illegale Teilen von Passwörtern vorzugehen, was die Zahl der zahlenden Nutzer langsam wieder ansteigen ließ.
Zudem führte Netflix ein vergünstigtes, werbefinanziertes Abonnement ein. Dieses Modell erfreut sich nicht nur bei den Kunden großer Beliebtheit, sondern zieht auch viele Werbekunden an und erschließt so eine zusätzliche Einnahmequelle. Mit dem zusätzlich verstärkten Fokus auf Live-Events, etwa Übertragungen der NFL oder der Wrestling-Liga WWE, wird Netflix für Werbetreibende noch interessanter. Und so gab der Konzern erst am Dienstag bekannt, dass bei den kürzlich stattgefundenen Upfront-Verhandlungen die Zusagen für Werbebuchungen ein Plus von 150 Prozent verzeichneten. Doch auf dem Erfolg will sich der Konzern nicht ausruhen und so erklärte Amy Reinhard, Chefin der Werbesparte bei Netflix, man werde den Werbeplan weiter optimieren, um beste Ergebnisse für Abonnenten sowie Marketingpartner zu liefern.
Netflix verzeichnet wieder ein starkes Abonnentenwachstum und steigert gleichzeitig seine Profitabilität. Trotz des neuen Allzeithochs ist die Aktie im historischen Vergleich nicht überbewertet. Langfristig könnten noch höhere Kurse möglich sein.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.