Während heute Meta Quartalszahlen veröffentlicht und Microsoft und Alphabet am morgigen Donnerstag, ist das Zahlenwerk von Netflix schon bekannt. Netflix muss weiter um Abonnenten kämpfen und wird möglicherweise in einem Markt die Anstrengungen erhöhen.
Trotz besser als erwarteter Werte bei Umsatz und Gewinn büßte die Aktie von Netflix nach Zahlen Donnerstag letzte Woche mehr als neun Prozent ein. Denn Anlegern schmeckte nicht, dass der Streaming-Anbieter ab kommendem Jahr keine Abonnentenzahlen mehr veröffentlichen will. Eine Erhöhung der Prognose für das laufende Jahr half da auch nichts mehr.
In den kommenden Jahren dürfte Netflix versuchen in Lateinamerika mehr Zuschauer zu erreichen. Für geschätzte 50 Millionen Dollar wird gerade der Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel García Márquez verfilmt, was nur eine von mehreren aktuellen Produktionen für den Subkontinent ist.
Netflix expandierte erstmals 2011 nach Lateinamerika. Damals begann das Unternehmen, auch außerhalb der USA Zuschauern in den Fokus zu nehmen. Die größte Gruppe potenzieller, neuer Abonnenten ist außerhalb der USA. Weltweit sind es mittlerweile fast 270 Millionen Kunden.
Im abgelaufenen ersten Quartal kamen 9,33 Millionen neue Abonnenten hinzu, im laufenden Quartal werden aber weniger erwartet. Für das Gesamtjahr wird nun mit einem Zuwachs beim Umsatz um 13 bis 15 Prozent auf dann 38,7 Milliarden Dollar gerechnet. Die operative Marge soll nach zuvor in Aussicht gestellter 24 Prozent nun 25 Prozent betragen.
Das EBIT soll laut Analystenprognose von 6,95 Milliarden im letzten Jahr auf 9,69 Milliarden Dollar 2024 steigen. Theoretisch hat das Unternehmen mehrere Hebel für mehr Wachstum wie neue Tarife mit verschiedenen Preispunkten, die Einstellung des Basistarifs und Preiserhöhungen. Der Fokus dürfte sich bei Netflix auf andere Kennzahlen wie Cashflow oder operative Marge verlagern, wenn keine Abonnentenzahlen mehr veröffentlicht werden.
DER AKTIONÄR sieht die neuen (alten) Sorgen um Netflix Wachstumszukunft, welche das ab 2025 fehlenden Abo-Reporting ausgelöst hat, als übertrieben an. Die wichtigen Umsatztreiber bleiben bestehen, die Margen steigen und die Konkurrenz wird in Schach gehalten. Zudem kann auch weniger, aber dafür profitableres Wachstum langfristig steigende Kurse bedeuten. Das AKTIONÄR-Kursziel für die Netflix-Aktie bleibt daher bei 680 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.