Während sich der Nasdaq 100 gestern erholte, steckte den Netflix-Anlegern noch immer die Entscheidung des Managements in den Knochen, die Abo-Zahlen künftig nicht mehr zu veröffentlichen. Die Analysten-Community bleibt trotz der hohen Kursverluste der Netflix-Aktie allerdings unverändert bullish – und sieht jetzt sogar noch mehr Potenzial.
Über neun Prozent hat die Aktie von Netflix nach der Q1-Veröffentlichung vergangenen Donnerstagabend verloren. Dabei waren der Umsatz sowie der operative Gewinn besser als von den Analysten erwartet und das Management hat die Ziele für 2024 angehoben.
Auch bei den hinzugewonnenen Abonnenten hat der Streaming-Dienst mit 9,3 Millionen die Erwartungen der Analysten haushoch getoppt. Die Entscheidung des Managements, diese Metrik künftig jedoch nicht mehr in ihren Quartalsberichten zu veröffentlichen, hat für Verunsicherung unter den Anlegern gesorgt.
Die Analysten konzentrierten sich dagegen auf die soliden Zahlen und die angehobenen Ziele für 2024. Entsprechend positiv fielen auch die ersten Reaktionen aus. Needham stufte die Netflix-Aktie sogar von „Hold“ auf „Buy“ hoch und setzte das Kursziel auf 700 Dollar fest. Die Needham-Analysten sehen nach wie vor Potenzial für weiteres Umsatzwachstum, das von Werbeeinnahmen und der generativen KI angetrieben wird. Zudem dürfe der Streaming-Anbieter von seiner globalen Aufstellung und kommenden Preiserhöhungen profitieren.
Auch die Bank of America hat ihr Kursziel für die Netflix-Aktie erhöht – und zwar von 650 auf 700 Dollar. Die Analysten weisen ebenfalls auf zahlreiche Wachstumstreiber hin, die nicht nur die Umsatz- und Gewinnentwicklung stärken sollten, sondern auch zu zusätzlichen Abonnenten führen könnten.
Die Experten von Goldman Sachs hingegen sind mit einem „Hold“-Rating und einem Kursziel von 600 Dollar etwas vorsichtiger. Die Analysten glauben, dass die niedrigere Transparenz bei den vierteljährlichen Abo-Zahlen und der abflauende Rückenwind durch die Passwort-Sharing-Maßnahmen eine Debatte unter den Anlegern über die Qualität von Netflix als wachsendes Tech-Unternehmen auslösen könnte.
Insgesamt hat sich das Konsensziel für die Netflix-Aktie aber auf 641,96 Dollar erhöht, was ausgehend vom Montagsschlusskurs ein Ertragspotenzial von 15,8 bedeutet. 40 Analysten empfehlen die Streaming-Papiere nach wie vor zum Kauf, 16 bewerten sie mit „Halten“ und drei geben ein „Sell“-Rating aus.
DER AKTIONÄR sieht die neuen (alten) Sorgen um Netflix Wachstumszukunft, welche das ab 2025 fehlenden Abo-Reporting ausgelöst hat, als übertrieben an. Die wichtigen Umsatztreiber bleiben bestehen, die Margen steigen und die Konkurrenz wird in Schach gehalten. Zudem kann auch weniger, aber dafür profitableres Wachstum langfristig steigende Kurse bedeuten. Das AKTIONÄR-Kursziel für die Netflix-Aktie bleibt daher bei 680 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.