Der Aktie von Netflix gelang es, sich in der laufenden Handelswoche der Schwäche des breiten Technologiesektors zu entziehen. Hier wirken die starken Q3-Zahlen aus der Vorwoche nach. Ein Problem belastet den Streaming-Konzern aber nach wie vor – der noch immer andauernde Streik der Schauspielergewerkschaft.
Mit den Drehbuchautoren der „Writers Guild of America“ hat sich die „Alliance of Motion Picture and Television Producers“, zu der auch Netflix gehört, bereits geeinigt. Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA streikt allerdings seit Juli unverändert weiter.
Vor zwei Wochen wurden hier sogar die Verhandlungen abgebrochen. „Wir haben in den letzten Wochen viele Stunden mit SAG-AFTRA verbracht, und wir waren eigentlich sehr optimistisch, dass wir Fortschritte machen würden“, so Ted Sarandos der Co-CEO von Netflix im Earnings-Call. „Aber dann, an unserer letzten gemeinsamen Sitzung präsentierte die Gewerkschaft eine neue Forderung, die zu allem Überfluss auch noch eine Abgabe pro Abonnent vorsieht unabhängig von der Einschaltquote oder dem Erfolg.“
Die Folgen des andauernden Streiks liegen für Netflix auf der Hand: Es wird weniger Content produziert und das könnte Auswirkungen auf den Zuwachs der Abonnenten haben. Sarandos will daher den Streik schnellstmöglich auflösen. Er kündigte zudem an, dass die Investitionen in neue Inhalte, welche sich 2023 auf nur 13 Milliarden Dollar belaufen dürften, dann schnell wieder hochgefahren werden sollen. Das Ziel für 2024 liegt bei rund 17 Milliarden Dollar.
Die jüngsten Kommentare seitens der Schauspielergewerkschaft in Richtung ihrer Mitglieder sind daher positiv zu werden. „Wir sind bereit, willens und in der Lage, uns sofort an einen Tisch zu setzen, um eine Einigung zu erzielen, die eures Opfers würdig ist“, so die SAG-AFTRA am Dienstag in einem Blogpost.
Netflix-Anleger können nur hoffen, dass der Arbeitskampf bald beendet ist, bevor die Content-Pipeline noch weiter in Mitleidenschaft gezogen wird. Gelingt die Einigung, könnte dies der Aktie einen weiteren kleinen Kursimpuls geben. Anleger lassen die Gewinne bei Netflix laufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Mülller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.