Online-Gaming und Ed-Tech boomen aufgrund der weltweit anhaltenden Corona-Pandemie – und das kommt NetEase gerade Recht. Der chinesische Internet-Riese hat in der Krise sein Wachstum wiederbeleben können und am Dienstag erneut ein bullenstarkes Quartal geliefert.
NetEase hat im ersten Quartal seine Umsätze um 20 Prozent auf 20,5 Milliarden Yuan (umgerechnet 2,61 Milliarden Euro) steigern können und damit die Schätzungen der Analysten von 20,2 Milliarden Yuan leicht übertroffen. Gegenüber den vergangenen drei Quartalen, die vom Corona-Gaming-Boom profitierten, sank damit die Wachstumsrate, lag aber noch immer über den zwölf Prozent des Vorjahresquartals.
Auch im ersten Quartal blieb das Online-Gaming-Segment für die besser als erwarteten Umsätze verantwortlich. Das NetEase-Kerngeschäft legte um elf Prozent auf 15,0 Milliarden Yuan zu und übertraf damit um 0,25 Milliarden Yuan die Analystenschätzungen.
Das stärkste Wachstum innerhalb des Konzerns lieferte aber die Konzerntochter Youdao, deren Umsätze unglaubliche 148 Prozent auf 1,3 Milliarden Yuan wuchsen. Kein Wunder, denn Youdao betreibt schon lange nicht mehr nur eine Suchmaschine – mittlerweile hat NetEase hier seine Ed-Tech-Bemühungen rund um Online-Kurse und Lern-Software gebündelt und durch Übernahmen gestärkt.
Besser als erwartet fiel auch die Margenentwicklung im Kerngeschäft der Online-Games aus. Die Bruttomarge verbesserte sich hier auf 64,6 Prozent – Analysten hatten nur mit 63,7 gerechnet. Mit einer Verbesserung von zehn Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal auf 57,3 Prozent lieferte aber auch bei dieser Kennzahl Youdao das Highlight. Der Nettogewinn stieg von 4,2 auf 5,1 Milliarden Yuan.
NetEase veröffentlichte starke Quartalszahlen und der Markt würdigte dies mit einem Kursanstieg von 3,5 Prozent auf 108,60 Dollar. Zum Februar-Hoch bei 134,33 Dollar ist es damit noch ein gutes Stück, aber die starke operative Entwicklung im ersten Quartal bietet durchaus ein stabiles Fundament für weiter steigende Kurse.
Mit einem 22er-KGV von 21 und einem 22er-KUV von 4,2 ist die Aktie günstiger als die Gaming-Peergroup, obwohl NetEase durchschnittlich stärker wächst. Jedoch ist NetEase im Gegensatz zur US-Gaming-Konkurrenz auch anhaltenden Regulierungsrisiken in China ausgesetzt. Dazu kommt der Konflikt zwischen China und den USA.
Anleger bleiben investiert und positionieren sich für eine Erholungsbewegung nach dem Februar-Rücksetzer. Mehr zu chinesischen Aktien lesen Sie in der kommenden Ausgabe des AKTIONÄR.