Die Ankündigungen von SPAC-Deals nehmen kein Ende. Am Donnerstag gab Near Intelligence Holdings bekannt, über die Fusion mit KludeIn I Acquisition an die Nasdaq kommen zu wollen. Die Bewertung des Software-as-a-Services-Unternehmens aus dem Segment Marketing-Daten liegt dabei im dreistelligen Millionenbereich.
Near hat in den zehn Jahren seit der Gründung eine Datenbank aufgebaut, die laut Unternehmensangaben inzwischen 1,6 Milliarden Nutzer-IDs umfasst. Diese sind 70 Millionen Orten in 44 Ländern zugeordnet, so der SPAC-Kandidat. Die Zielgruppe des Software-as-a-Service-Anbieters sind insbesondere Marketing-Verantwortliche, die mit den bereitgestellten Daten ihre Kunden besser verstehen beziehungsweise zielgenauer erreichen sollen.
Der Markt für Marketing-Daten ist in den letzten Jahren geradezu explodiert. Machten die weltweiten Umsätze 2017 noch knapp 19 Milliarden Dollar aus, wurde im vergangenen Jahr ein Volumen von knapp 52 Milliarden Dollar erreicht.
Für 2022 prognostiziert Near einen Umsatz in Höhe von 62 Millionen Dollar. Gegenüber dem Vorjahr wäre dies ein Plus von 35 Prozent. In der Investoren-Präsentation geht das Unternehmen davon aus, 2024 bereits 127 Millionen Dollar umzusetzen, was eine jährliche Wachstumsrate von durchschnittlich 43 Prozent bedeuten würde. Das bereinigte EBITDA soll sich im gleichen Zeitraum von minus 21 Millionen Dollar auf plus drei Millionen Dollar verbessern.
Trotz der ambitionierten Wachstumsprognose wirkt die Bewertung, die das Unternehmen im Rahmen des SPAC-Deals aufruft, mit 754 Millionen Dollar sehr luftig. Im aktuell schwierigen Umfeld für verlustreiche Wachstumsunternehmen ist ein KUV von zwölf ambitioniert.
Auch bei den Anlegern löste die Ankündigung der Fusion keine Euphorie aus. Die Aktie von KludeIn I Acquisition notiert am Donnerstag minimal im Minus und steht mit 9,96 Dollar leicht unterhalb des Ausgabepreises von zehn Dollar.
Der Datensatz, den Near angehäuft hat, ist ohne Frage beachtlich und der Service des Unternehmens zunehmend gefragt. Aufgrund der sportlichen Bewertung bleibt DER AKTIONÄR bei dem SPAC-Deal jedoch an der Seitenlinie.