Wie DER AKTIONÄR berichtet hat, befindet sich Snap aktuell in der größten operativen Krise seiner Geschichte. Um den Druck etwas zu senken will das US-Unternehmen nun laut Medienberichten rund jede fünfte Stelle streichen. An der Börse geht es für die Papiere derweil deutlich nach oben, aus Sicht der Analysten scheint das weitere Aufwärtspotenzial allerdings begrenzt.
Bei der Foto-App Snapchat lässt das Wachstum weiter nach – die Betreiberfirma Snap reagiert nun mit Stellenabbau. 20 Prozent der über 6.000 Jobs bei dem Unternehmen sollen gestrichen werden, wie Vorstandschef und Mitgründer Evan Spiegel in einem am Mittwoch veröffentlichten Memo an die Beschäftigten bestätigte.
An der Börse kommen die Sparmaßnahmen gut an: Die Snap-Aktie gewinnt am Mittwoch zuletzt rund neun Prozent. Für längerfristige Anleger ist dies jedoch nur ein kleines Trostpflaster: Seit Jahresbeginn haben die Papiere um fast 80 Prozent nachgegeben.
Bei den von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten hält sich die Euphorie für die Snap-Aktie allerdings in Grenzen: Derzeit raten 15 Experten zum Kauf, vier Experten stufen die Papiere mit "Verkaufen" ein und 22 sehen Snap als Halteposition. Zu Letzteren zählt auch Citi-Analyst Ron Josey, der sein Kursziel jüngst von 16 auf 10 Dollar senkte und Die Einstufung von "Kaufen" auf "Neutral" änderte. Etwas mehr traut hingegen The Benchmark Company den Papieren zu: 12 Dollar und "Kaufen" lautet hier die Einschätzung des Analysten Mark J. Zgutowicz.
Aus Sicht des AKTIONÄR sollten Anleger bei Snap zunächst abwarten. Die gesamte Social-Media-Branche befindet sich derzeit in der Konsolidierungsphase. In diesem Umfeld haben kleinere und unprofitable Player wie Snap schlechte Karten. Allerdings könnte Snap bei diesen niedrigen Kursen zum Übernahmekandidaten werden. Als Käufer kämen beispielsweise Apple, Amazon oder Microsoft in Frage. Alle drei Big-Tech-Giganten bauen gerade ihr Online-Werbegeschäft aus und haben genug Cash, um sich Snap einzuverleiben.
Mit Material von dpa-AFX.