Die Papiere von Microsoft legten im gestrigen schwachen Marktumfeld deutlich um rund fünf Prozent zu, was den Titel zum Dow-Spitzenreiter machte. Grund waren insbesondere die starken Quartalsergebnisse des Softwareriesen. Das Unternehmen trotzt der schwächelnden Konjunktur und zeigt, dass der Kunde ohne seine Produkte auch in der Krise nicht auskommt.
Microsoft-Chef Satya Nadella sagte im Rahmen eines Interviews in diesem Jahr, dass Software eine „deflationäre Technologie in einem inflationären Umfeld“ sei. Das wird insbesondere daran deutlich, dass Microsoft trotz der jüngsten Preiserhöhungen für Unternehmenskunden seine Office-365-Erlöse wieder zweistellig steigern konnte. Diese stiegen im Bereich "Commercial" gegenüber dem Vorjahr um satte 17 Prozent.
Nicht weniger beeindruckend ist, dass Azure mit einem Zuwachs von 46 Prozent nach wie vor ein großer Wachstumstreiber bleibt. Angesichts dieser Wachstumsdynamik ist es wahrscheinlich, dass Microsoft in den nächsten Jahren Amazon Web Services als Cloud-Marktführer ablösen wird. Dafür spricht insbesondere die Tatsache, dass sehr viele AWS-Kunden auch Microsoft-Produkte nutzen und Microsoft für sein aggressives Marketing zur Abwerbung der Kunden anderer Wettbewerber bekannt ist.
Weitere wichtige Erkenntnis ist, dass Microsofts Hardware-Geschäft trotz der andauernden Lieferengpässe boomt. Die Einnahmen bei den Windows-Lizenzen wuchsen um 14 Prozent, während die Erlöse bei den Surface-Geräten um 13 Prozent gesteigert werden konnten.
Das schwächste Wachstum verzeichnete noch das Geschäft rund um die Spielkonsole Xbox (+4 Prozent im Vorjahresvergleich). Die im Raum stehende Übernahme von Activision Blizzard würde im Falle eines positiven Abschlusses hier jedoch schnell für zweistelliges Wachstum sorgen. DER AKTIONÄR sieht nach wie vor gute Chancen, dass der Deal von Wettbewerbsbehörden genehmigt wird (siehe dazu hier). Auch die Activision-Aktionäre werden dem Deal wahrscheinlich zustimmen. Sonst könnte die Aktie des Gaming-Anbieters angesichts des schwierigen Marktumfelds sogar zweistellig einbrechen. Die Abstimmung hierzu endet heute, die Ergebnisse werden Anfang Mai veröffentlicht.
Microsoft hat aus Sicht des AKTIONÄR bei den jüngsten Quartalszahlen erneut überzeugt. Insbesondere aufgrund eines inflationssicheren Geschäftsmodells, stabiler Margen und nachhaltiger Wachstumsaussichten bleibt die Aktie auch nach den Zahlen ein klarer AKTIONÄR-Favorit. Aus charttechnischer Sicht rückt nun wieder die 300-Dollar-Marke in den Vordergrund. Ein Break über diese Hürde würde den kurzfristigen Abwärtstrend beenden. Gewinne laufen lassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Microsoft.