Die Übernahme des Gaming-Anbieters Activision Blizzard gehört bisher zu den großen Börsen-Highlights in diesem Jahr. Allerdings muss Microsoft zum erfolgreichen Abschluss der Transaktion noch einige wichtige Hürden überwinden. Eine davon wurde im Rahmen der gestrigen Abstimmung der Blizzard-Aktionäre bewältigt.
Gestern teilte CEO Bobby Kotick mit, dass die Abstimmung mit einem positivem Votum endete. Über 98 Prozent der Activision-Aktionäre stimmten dem Deal zu. Dies kommt für den AKTIONÄR nicht überraschend (siehe hier). Immerhin bietet Microsoft pro Activision-Aktie 95 Dollar an, das entspricht einem 24-prozentigen Aufschlag gegenüber dem aktuellen Kursniveau.
"Das heutige überwältigend positive Votum unserer Aktionäre bestätigt unsere gemeinsame Überzeugung, dass wir zusammen mit Microsoft noch besser positioniert sein werden, um einen großen Wert für unsere Gamer und noch größere Möglichkeiten für unsere Mitarbeiter zu schaffen.“
Ab jetzt kann der Deal nur noch am Widerstand der Wettbewerbsbehörden scheitern. Die Vorsitzende der Federal Trade Commission (FTC) Lina Khan hat bereits Widerstand gegen den Deal angekündigt. Unklar bleibt zudem, wie die Behörden in der EU, China und anderen relevanten Regionen sich positionieren werden.
Der renommierte Kartellrechtsexperte Dr. Jens Peter Schmidt sagte gegenüber dem AKTIONÄR, dass Microsoft gute Chancen besitzt, den Deal abzuschließen, da es auch nach der Übernahme nur der drittgrößte Gaming-Anbieter der Welt sein wird. Für eine Genehmigung müsste Microsoft jedoch gegebenenfalls eine "verhaltensbezogene Verpflichtungszusage" anbieten, die sicherstellt, dass die Wettbewerber nicht benachteiligt werden.
"Microsoft müsste sich in solch einem Fall verpflichten, die Spiele von Activision weiterhin auf den konkurrierenden Konsolen laufen zu lassen. Auf der anderen Seite wird sicherlich auch geprüft, ob die Konkurrenz von Activision nicht benachteiligt wird, sollte sie etwa nach dem Deal – unterstellen wir dies einmal – ihre Spiele nicht mehr auf der Xbox von Microsoft anbieten dürfen. Last but not least werden die Behörden auch Microsofts Abo-Dienst Game Pass unter diesen Aspekten prüfen", so Schmidt. Das komplette Interview können Sie hier lesen.
Angesichts des großen Kursabschlags der Activision-Papiere gegenüber dem Übernahmepreis scheint im Markt noch große Skepsis bezüglich des Deals zu herrschen. DER AKTIONÄR sieht dennoch gute Chancen für den erfolgreichen Abschluss der Transaktion. Die Wettbewerbsbehörden werden aber wahrscheinlich ihre Genehmigung – wie oben erläutert – an Bedingungen knüpfen, die eine Benachteiligung der Gaming-Konkurrenz nach dem Deal verhindern sollen.
Activision Blizzard passt ideal in das Portfolio von Microsoft und würde für neue Wachstumsimpulse beim Software-Riesen sorgen. Gelingt es den Bullen nun die 300-Dollar-Marke zurückzuerobern, dann dürfte der Erholungsrally nichts mehr im Wege stehen. DER AKTIONÄR bleibt für Microsoft bullish.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Microsoft.