Die Aktie von Micron bleibt ein Spielball der Speicherpreise – das haben die am Dienstagabend veröffentlichten Quartalszahlen erneut bewiesen. Denn aktuell erlebt der Chip-Konzern eine Phase steigender Preise und konnte daher nicht nur die Q2-Schätzungen der Analysten, sondern auch die Prognosen für das laufende Quartal übertreffen. Das sorgte nachbörslich für ordentlich Momentum.
In seinem zweiten Quartal (bis 3. März) erzielte Micron einen Umsatzanstieg von 25 Prozent auf 7,79 Milliarden Dollar. Die Gewinne je Aktie legten mit einem Plus von 84 Prozent sogar noch kräftiger auf 2,14 Dollar zu. Analysten hatten nur mit Umsätzen in Höhe von 7,53 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 1,98 Dollar gerechnet.
Insbesondere die steigende Nachfrage aus den Data-Centern, wo der Umsatz um 60 Prozent zulegte, und Rekordumsätze im sich erholenden Automotive-Segment gaben Micron einen Wachstumsschub. Selbst auf dem PC-Markt, wo sich das Verbrauchersegment nach dem Corona-Boom normalisierte, konnte der US-Konzern weiterwachsen, da die Nachfrage von Unternehmensseite stark zunahm.
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Die Geschäftsführung erwartet, dass diese Wachstumstrends auch im dritten Quartal anhalten werden und rechnet mit Erlösen in Höhe von 8,7 Milliarden Dollar (+/- 200 Millionen Dollar) bei einem Gewinn je Aktie von 2,46 Dollar. Analysten hatten nur mit einem Umsatz von 8,1 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,24 Dollar gerechnet.
Wichtig für Microns Zukunft werden insbesondere die deutlich höheren Aufpreise bei DDR5-RAM-Chips gegenüber der Vorgängertechnologie DDR4. Mit DRAM-Chips, die beispielsweise im Arbeitsspeicher von Computern zum Einsatz kommen, wurden im Q2 rund 73 Prozent der Gesamterlöse erwirtschaftet und ein Zuwachs von 29 Prozent erzielt. Die durchschnittlichen Verkaufspreise fielen jedoch – ein Trend der sich umkehren dürfte, wenn die Verfügbarkeit von DDR5-RAM zunimmt. Aktuell rennt Micron hier aufgrund mangelnder Fertigungskapazitäten der Nachfrage noch hinterher.
Die Micron-Aktie reagiert im nachbörslichen US-Handel auf die Zahlenvorlage mit einem Plus von 4,4 Prozent. Anleger können sich das Chip-Papier nach den Q2-Zahlen wieder auf die Watchlist legen. Trader können auf ein anhaltendes Momentum in den kommenden Tagen setzen, denn die Wall-Street-Experten haben erneut das Wachstumspotenzial von Micron unterschätzt und müssen nun nachbessern.