Die US-Regierung strebt Medienberichten zufolge bei der populären Video-App Tiktok erneut einen Eigentümerwechsel an. Sie fordere, dass chinesische Anteilseigner aussteigen sollten, schrieb unter anderem das Wall Street Journal. Am US-Aktienmarkt profitieren derweil die Papiere von Meta von Snap aus diesem Grund von einem möglichen TikTok-Verbot.
Das Regierungsgremium Cfius (Committee on Foreign Investment in the U.S.), das ausländische Investitionen in den USA auf den Prüfstand stellt, begründete das Vorhaben mit Sorgen um die nationale Sicherheit.
Tiktok entgegnete, ein Eigentümerwechsel ändere nichts an den Datenflüssen. Das Unternehmen versucht seit Monaten, die US-Regierung mit einem Modell zu überzeugen, bei dem Daten auf Servern in den USA gespeichert und der Zugang dazu von amerikanischen Technologie-Partnern überwacht werden sollen. Zu diesem "Project Texas" gehört, dass die Tiktok-App bei jedem Update erst vom Software-Riesen Oracle geprüft wird, bevor die Nutzer sie herunterladen können.
An der Nasdaq geht es für die Snap-Aktie am Donnerstag um rund sieben Prozent nach oben. Die Papiere des Meta-Konzerns verteuern sich derweil um 0,3 Prozent. Beide Unternehmen gelten als mögliche Profiteure, sollte der TikTok-Bann in die Tat umgesetzt werden, da dann die TikTok-User zu den Apps der beiden US-Konzerne zurückkehren könnten.
Zur Erinnerung: Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hatte 2020 versucht, mit einer Verbotsdrohung einen Verkauf des internationalen Geschäfts von Tiktok zu erzwingen, wurde aber vor Gericht gestoppt. US-Richter zweifelten die rechtliche Grundlage für das Vorgehen an. Aktuell ist in den USA aber ein Gesetzentwurf auf dem Weg, der dem Weißen Haus weitreichende Vollmachten dafür einräumen würde.
Bereits beim ersten Bann-Versuch unter Präsident Donald Trump hatten die Papiere von Snap und Meta in einer ersten Reaktion deutlich zugelegt, die Kursgewinne erwiesen sich jedoch nicht als nachhaltig. DER AKTIONÄR bleibt bezüglich der Meta-Aktie auf langfristige Sicht eher abwartend positioniert. Bei Snap sollten Anleger weiter an der Seitenlinie bleiben.
Mit Material von dpa-AFX.