Am Mittwoch hat Meta Platforms den Rücktritt seiner langjährigen Top-Managerin Sheryl Sandberg mitgeteilt (DER AKTIONÄR berichtete). Die Aktie reagierte negativ auf diese Meldung, die Verluste hielten sich jedoch mit knapp über zwei Prozent in Grenzen. Tatsächlich ist dieser Schritt aus Aktionärssicht zu begrüßen.
Sandberg hat fraglos viel für Facebook geleistet, machte aber zuletzt eine sehr unglückliche Figur und wurde von den Investoren schon länger für die schlechte Außenkommunikation des Konzerns verantwortlich gemacht. Ein Beispiel dafür ist, dass die Managerin zunächst das Zulassen von Gewaltaufrufen gegen russische Soldaten und die russische Regierung auf Facebook öffentlich verteidigte, später aber zurückrudern musste.
Ende April leitete Meta selbst eine interne Untersuchung gegen Sandberg wegen des Vorwurfs der Pressebeeinflussung ein. Sandberg soll in den Jahren 2016 und 2019 auf die britische Boulevardzeitung Daily Mail eingewirkt haben, damit diese keine Story über eine einstweilige Verfügung gegen ihren damaligen Lebenspartner und derzeitigen CEO von Activsion Blizzard Bobby Kotick herausbringt.
Nach außen nahm das Unternehmen Sandberg noch in Schutz, intern wurde der Fall jedoch sehr ernst genommen. Daher ist anzunehmen, dass Sandberg nicht ganz freiwillig, sondern auf Verlangen von Zuckerberg und gegebenenfalls anderer Top-Manager und Großaktionäre zurückgetreten ist. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Sandbergs Nachfolger Javier Olivan – Chief Growth Officer des Konzerns – direkt nach ihrem Rücktritt bekanntgegeben wurde.
Es kommt immer wieder vor, dass langjährige Top-Manager in einem über die Jahre gewachsenen Unternehmen keine gute Figur mehr machen. Das trifft auf Sheryl Sandberg zu. Daher ist ihr Rücktritt aus operativer Sicht zu begrüßen. Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Meta Platforms.