Auch heute sind die Nachwirkungen der Zollentscheidungen dieser Woche an den US-Börsen spürbar. Zudem wächst die Sorge, dass China bei Künstlicher Intelligenz weiter aufholt. Für den Kurssturz des Halbleiterwertes Marvell gibt es jedoch noch einen anderen Grund.
US-Präsident Donald Trump hält weiterhin an seiner Zollpolitik fest, obwohl gestern eine einmonatige Ausnahme für amerikanische Autohersteller verkündet wurde. Diese sind für diesen Zeitraum von Zöllen auf Importe aus Mexiko und Kanada ausgenommen. Allerdings schwindet zunehmend die Hoffnung, dass es zu einer schnellen Einigung kommt, die zu einer kompletten Aufhebung der tarifären Handelshemmnisse führen könnte.
Unterdessen hat der chinesische Technologiekonzern Alibaba bekannt gegeben, dass man an einem Konkurrenzmodell zu DeepSeek mit dem Namen QwQ-32B arbeitet, das mit diesem konkurrenzfähig sei. Im Gegenzug sind Aktien in den USA aus der Halbleiterbranche unter Druck geraten. Nvidia verliert aktuell 4,3 Prozent.
Fast am Ende des Nasdaq 100 rangiert jedoch Konkurrent Marvell mit einem deutlichen Minus von 18 Prozent. Hier kommt hinzu, dass der Konzern heute seine jüngsten Geschäftszahlen veröffentlichte. Im vierten Quartal lag der bereinigte Gewinn je Aktie mit 0,60 Dollar über den Markterwartungen von 0,59 Dollar. Der Erlös traf mit 1,8 Milliarden Dollar genau die Konsensprognose.
Für das laufende erste Quartal hat der Vorstand eine Prognose von 0,56 bis 0,66 Dollar beim Gewinn je Aktie vorgestellt. Die Analystengemeinde hatte vorab 0,60 Dollar erwartet. Der erwartete Umsatz lag mit 1,88 Milliarden Dollar ebenfalls im Rahmen der Erwartungen. Im laufenden Jahr rechnet Marvell mit einem starken Wachstum bei den Umsätzen.
Der starke Abverkauf trotz auf den ersten Blick guter Zahlen liegt daran, dass sich der Markt mehr erhofft hatte. Bereits im vierten Quartal waren einige Analysten von stärkerem Wachstum ausgegangen. Gerade im Hinblick auf die Konkurrenz hatten sich wohl auch viele Anleger mehr erwartet.
Für Marvell ging es bereits seit Mitte Januar nach unten, unterbrochen von einer Zwischenerholung bis Mitte Februar. Nun hat die Aktie mit dem heutigen Schwächeanfall auch die 200-Tage-Linie bei 85,52 Dollar klar unterschritten. Die Aktie ist derzeit keine Kaufempfehlung – Anleger sollten nicht in das fallende Messer greifen.