Der angeschlagene Maschinenbauer Manz taumelt in die Insolvenz. Die Nachricht ließ die Aktie am Mittwoch um über 80 Prozent abstürzen. Heute dann die Wende: Die Papiere legen um zeitweise um über 100 Prozent zu.
Wie der Konzern aus Reutlingen mitteilte, habe der Vorstand diesen Schritt am Mittwoch aufgrund eingetretener Zahlungsunfähigkeit und Verschuldung beschlossen. Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens soll in den nächsten Tagen gestellt werden.
Die Zahlungsunfähigkeit sei durch die Entscheidung der Kreditgeber ausgelöst worden, keine weiteren finanziellen Mittel bereitzustellen. In den vergangenen Wochen habe der Vorstand intensive Verhandlungen mit mehreren Kapitalgebern und Investoren geführt, um neues Eigen- oder Fremdkapital zu gewinnen – vergeblich. Die Gespräche mit potenziellen Investoren sollen aber fortgesetzt werden, so Manz.
Probleme wiegen schwer
Im Jahr 2023 erzielte Manz zwar einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro, schrieb jedoch seit Jahren durchweg rote Zahlen. Der Automatisierungsspezialist hatte in den letzten Jahren mehrfach versucht, in aufstrebende Branchen einzusteigen – von Displayfertigung über Solarproduktion bis hin zur Batteriezellfertigung. Doch jedes Mal führte das Ende eines Booms zu massiven Schwierigkeiten, aktuell erneut im Bereich der Elektroauto-Batterien.
Im Jahr 2022 ging Manz eine Partnerschaft mit Dürr und Grob-Werke ein. Ziel war es, gemeinsam innovative Produktionstechnologien für Europas entstehende Batteriefabriken zu entwickeln. Doch der durchschlagende Erfolg blieb aus. Auch die Beteiligung von Daimler Truck, die sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund zehn Prozent an Manz sicherten, änderte daran nichts. Ende November gab Manz schließlich bekannt, sich von seinem Geschäftsfeld für Anlagen zur Batteriezellfertigung zu trennen.
Mit dem Insolvenzantrag wird die Manz-Aktie endgültig zum Spielball der Zocker. Auch in den kommenden Tagen ist mit wilden Kursausschlägen in beide Richtungen zu rechnen. Anleger sollten weiterhin die Finger von der Aktie lassen, die keine Empfehlung des AKTIONÄR ist. Wie bei Atos und Varta gilt auch hier: Den Letzten beißen die Hunde.
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