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Joyy: Betrug? Crash bei China-Aktie nach Short-Attacke

Joyy: Betrug? Crash bei China-Aktie nach Short-Attacke
Foto: iStockphoto
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Lars Friedrich 19.11.2020 Lars Friedrich

Die chinesische Social-Videoplattform Joyy (ehemals YY) ist unter Beschuss geraten. Der Vorwurf: 90 Prozent der Umsätze bei YY Live sollen gefälscht sein. Der Angreifer: Muddy Waters, ein alter Bekannter in der Shortseller-Szene. Der Kurs der Aktie bricht zunächst rund 25 Prozent ein. DER AKTIONÄR gibt einen ersten Überblick über die Vorwürfe und Reaktionen.

Zuletzt war Joyy im Aufwind: Der China-Internet-Gigant Baidu will Joyys China-Geschäft, YY, für 3,6 Milliarden Dollar kaufen, lautete dieser Tage die Meldung. Nun hat Muddy Waters allerdings einen 71-seitigen Report veröffentlicht, in dem detaillierte Vorwürfe gegen YY erhoben werden. Ein Großteil der Umsätze soll gefälscht sein. Der Leerverkäufer aus den USA wettet auf fallende Kurse bei der Joyy-Aktie.

Unternehmen dementiert

Der Kurs von Joyy brach zunächst deutlich ein, erholte sich dann aber ein gutes Stück wieder. Joyy hat die Vorwürfe inzwischen zurückgewiesen. „Der Report von Muddy Waters strotzt vor Ignoranz gegenüber der Live-Streaming-Industrie und dem Live-Streaming-Ökosystem“, teilte das Unternehmen mit. Der Report stecke voller Fehler, Unklarheiten, wirren Daten und überhasteten Verallgemeinerungen.

Laut Muddy Waters steckt ein Jahr Arbeit in dem Report (Link). Der bekannte Leerverkäufer hatte in der Vergangenheit unter anderem bereits Ströer, Luckin Coffee und Tal Education ins Visier genommen – nicht in jedem Fall mit nachhaltigem Erfolg.

Kritik an Muddy Waters

Andere Analysten reagieren bislang skeptisch auf aktuellen Report. Ke Yang, ein Analyst aus Singapur bei DZT Research, und Chen Da von Anlan Capital haben Joyy bereits verteidigt. Fazit: Womöglich verstehe Muddy Waters nicht, wie verbreitet die Nutzung von Bots im Live-Video-Bereich sei, um die Aktivität von realen Nutzern anzukurbeln. Chen sagte: „Man kann nicht dieselben Methoden, mit denen man Beweise für einen möglichen Betrug bei produzierenden Unternehmen sammelt, auf Internet-Firmen anwenden.“ Joyy habe ein profitables Geschäft mit „echtem Cash-Flow“.

Der stellvertretende DER-AKTIONÄR-Chefredakteur, Martin Weiß, erläutert das Thema in folgendem Video ab 3:34:

Joyy hatte ohnehin mit der starken Konkurrenz in China zu kämpfen. Der Deal mit Baidu sorgte für neue Fantasie. Der Muddy-Waters-Report schürt nun wieder Verunsicherung. Es könnte Wochen oder Monate dauern, bis es dem Unternehmen gelingt, für Klarheit zu sorgen. Spannend wird, inwiefern der Milliarden-Verkauf an Baidu von den Vorwürfen beeinflusst wird. DER AKTIONÄR wird das Thema beobachten und voraussichtlich in der kommenden Ausgabe aufgreifen.

JOYY INC.SP.ADR/2... (WKN: A2PXQ6)

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Joyy.

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