Hochbewertete US-Wachstumsaktien im Nasdaq 100 kamen nach den Fed-Protokollen zur Wochenmitte mächtig unter Druck – und auch am heutigen Donnerstag kommen Highflyer wie AMD, Qualcomm oder Tesla nicht aus dem Knick. Blickt man dagegen auf ihre chinesischen Kollegen, ergibt sich ein ganz anderes Bild.
So führt die Aktie von Pinduoduo heute den Nasdaq 100 mit einem Kursgewinn von 9,5 Prozent an. Zweitplatzierter im technologielastigen US-Index ist das Papier von JD.com mit einem Zugewinn von 6,7 Prozent. Auf Platz vier und einem Plus von 5,4 Prozent folgt Baidu.
Schnäppchenjäger auf der Suche
Aufgrund der teuer bewerteten Wachstumsaussichten der US-Highflyer scheinen sich viele Anleger jetzt nach günstigen Alternativen umzusehen und werden bei den China-Aktien fündig. Baidu ist beispielsweise nur mit einem 22er-KGV von 16 bewertet. JD.com ist da mit einem 22er-KGV von 29 schon teurer und bei Pinduoduo kommt mit einem 22er-KGV von 37 noch einmal eine Schippe drauf.
Verglichen mit dem Durchschnitt der im Nasdaq 100 gelisteten Firmen (22er-KGV von 31) erscheinen aber auch die etwas höheren Bewertungen noch sehr günstig – insbesondere, wenn man mit einbezieht, dass die Analysten von JD.com einen Gewinnanstieg von 35 Prozent und von Pinduoduo sogar von 67 Prozent im laufenden Jahr erwarten. Denn damit kann der Nasdaq-Durchschnitt bei Weitem nicht mithalten.
Neues Vertrauen dank Investoren-Legende
Neues Vertrauen in China-Aktien dürften Anleger auch geschöpft haben, nachdem der berühmte Value-Investor Charlie Munger erneut kräftig bei Alibaba zugegriffen hat. Laut einem Dokument der US-Börsenaufsicht SEC hat Munger im Depot seiner Daily Journal Corporation die Alibaba-Position in Form der in den USA gehandelten ADRs auf mehr als 600.000 Stück verdoppelt. Auch die an der NYSE gehandelten Alibaba ADRs legten zuletzt mit 4,3 Prozent ordentlich zu.
Die heutigen Zugewinne von JD.com, Pinduoduo und Baidu sind beeindruckend. Nimmt man jedoch etwas Abstand sind sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Alle genannten chinesischen Tech-Werte befinden sich noch immer in einem brutalen Abwärtstrend.
DER AKTIONÄR rät daher grundsätzlich dazu, derzeit höchstens in Einzelfällen und lediglich mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren, da eine nachhaltige Trendwende bei China-Aktien mit Tech-Bezug bislang nicht in Sicht ist. Aktuell steht beispielsweise die Aktie von JD.com als Alibaba-Alternative auf der Empfehlungsliste.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.