Intel profitierte auch im Q2 von der erhöhten PC-Nachfrage in der Corona-Pandemie – unter dem Strich blieb davon jedoch zu wenig hängen und die Margen dürften in Zukunft sogar noch weiter sinken. Wenig begeisterte Anleger schicken die Intel-Aktie am Mittwochabend daher über zwei Prozent nach unten.
Der Konzernumsatz blieb im zweiten Quartal mit 18,5 Milliarden Dollar praktisch unverändert und legte nur 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Damit konnte Intel die eigene Prognose um rund 700 Millionen Dollar übertreffen und lag auch über den Analystenerwartungen von 17,8 Milliarden Dollar.
Die Erlöse der PC-Sparte des Konzerns stiegen angesichts gesunkener Durchschnittspreise verkaufter Chips mit einem Plus von 6,4 Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar aber deutlich weniger stark als die Stückzahlen. Insgesamt stiegen die Stückzahlen bei den Desktop- und Notebook-Chips um 33 Prozent.
Zugleich ging das Geschäft mit Rechenzentren im Jahresvergleich zurück. Der Umsatz im Geschäft mit Rechenzentren sank binnen eines Jahres um 9,3 Prozent auf 6,45 Milliarden Dollar. Intel bekam zuletzt mehr Konkurrenz in dem Bereich – und sieht den in der Corona-Krise zunächst sprunghaft gestiegenen Bedarf an neuen Servern teilweise gesättigt.
Auch der Gewinn war mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 5,06 Milliarden Dollar in etwa auf Vorjahresniveau. Beim Gewinn je Aktie vermeldete Intel 1,28 Dollar, was rund zwölf Prozent über dem Vorjahresquartal und über den Schätzungen der Experten von 1,06 Dollar lag.
Zwar konnte Intel aufgrund der hohen Nachfrage im Q2 die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr auf 7,3 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 4,80 Dollar erhöhen – die Bruttomarge soll jedoch von 59 Prozent im Q2 auf 55 Prozent im Q3 abfallen.
Der Nachfrageboom hält weiter an, doch Intel kann unter dem Strich nicht wirklich profitieren. Ein Grund hierfür dürfte der immer härtere Konkurrenzkampf mit AMD sein.
Bevor Intel mit seiner Foundry-Strategie nicht klare Zukunftsperspektiven geschaffen hat, sollten Anleger vorerst Abstand halten. Ebenfalls ein entfernter Lichtblick bleibt die Automotive-Sparte Mobileye, die über die vergangenen zwölf Monate einen Umsatzzuwachs von 124 Prozent auf 327 Millionen Dollar erzielte. Es ist dieses Potenzial, das die Intel-Aktie zu einem Kandidaten für die Watchlist macht.
Mit Material von dpaAFX.