Die Intel-Aktie verliert heute im US-Handel rund 11,5 Prozent und ist damit der schlechteste Wert im Nasdaq 100. Der gute Jahresauftakt 2024 ist damit bereits wieder Makulatur. Kein Wunder, denn Intel hatte sowohl Anleger als auch Analysten mit einer sehr schwachen Prognose für das noch junge Geschäftsjahr enttäuscht.
„Mit Intel hat die aktuelle Berichtssaison die nächste große Enttäuschung“, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Branchenriese stellte für das laufende Vierteljahr Erlöse zwischen 12,2 und 13,2 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit gut 14 Milliarden Dollar gerechnet. Auch die Prognose für den bereinigten Gewinn pro Aktie blieb deutlich unter den Erwartungen.
Seitens des Brokers Robomarkets hieß es: „Intel sorgt auch deshalb für lange Gesichter an der Börse, weil die Anleger nach dem optimistischen Ausblick des asiatischen Konkurrenten TSMC den Chipsektor zu einem der Favoriten für 2024 bestimmten.“ Die Frage sei nun, ob eher hausgemachte Probleme bei Intel für Zurückhaltung sorgen oder ob der Blick auf die zu erwartende weltweite Chipnachfrage wieder etwas geschärft werden müsse.
Nach Einschätzung der UBS boten die Aussagen von Intel jedenfalls Licht und Schatten. Negativ sei, dass die Ziele für das laufende erste Quartal hinter den Annahmen der meisten Marktakteure zurückgeblieben seien. Die gute Nachricht sei, dass Intel die bilanziellen Risiken für den Rest des Jahres in den Griff zu bekommen scheine. Auch hätten Aussagen des Managements in einer Telefonkonferenz die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Intel in zwei Unternehmen aufspalten könnte. Die Analysten der UBS bleiben bei ihrem „Neutral“-Rating und dem Kursziel von 38 Dollar.
Andere Analysten waren da weniger positiv. So stuften die Analysten von Needham die Intel-Aktie von „Buy“ auf „Hold“ herunter, da sie in der Zukunft zu viele Hürden für den Chip-Konzern sehen. „Wir stufen die Intel-Aktie nach dem unerwarteten Gewinnrücksetzer, dem Gegenwind bei den Bruttomargen und den anhaltenden Herausforderungen im Datacenter-Segment auf Halten herab“, schrieben die Experten in einer Studie von Freitag.
Intel steht im neuen Geschäftsjahr vor vielen Herausforderungen und kann anscheinend im wichtigen Datacenter-Segment noch nicht mit den Konkurrenten mithalten. Die Vorschusslorbeeren, die der Chip-Konzern in den vergangenen Monaten einheimsten waren nicht gerechtfertigt. Allerdings könnten Marktanteilsgewinne im Rechenzentrum, Effizienzsteigerungen oder Fortschritte bei der Foundry-Strategie das Blatt schnell wieder wenden. Anleger bleiben vorerst mit einem Stopp bei 34,80 Euro investiert.
Mit Material von dpaAFX.