Über elf Prozent war die Intel-Aktie nach der Veröffentlichung der Q3-Zahlen am Donnerstagabend eingebrochen. Der Halbleiterkonzern hatte die Umsatzerwartungen aufgrund fehlender Komponenten nicht erfüllen können und lässt Anleger bezüglich Updates zur neuen Foundry-Strategie weiter zappeln. Das sorgt für negative Analystenkommentare und ein eindeutiges Sentiment.
Goldman Sachs, Morgan Stanley oder die Deutsche Bank – der Großteil der Analysten konnte den Intel-Zahlen vom Donnerstagabend wenig Positives abgewinnen. Es werde zunehmend klarer, dass der Weg des Halbleiterriesen kostspielig werde, schrieben beispielsweise die Goldman-Analysten und mahnten Anleger zur Vorsicht. (Goldman Sachs: Intel „Sell“, Kursziel von 51 auf 44 Dollar gesenkt.)
Eine zunehmende Verunsicherung der Anleger machten die Experten der Deutschen Bank nicht nur an den schwächer als erwarteten Ergebnissen, sondern auch an der Tatsache fest, dass die nächste große Analystenveranstaltung von November auf Februar verschoben wurde. Anleger hätten sich vom Analystentag ein Update zum neuen Foundry-Kurs gewünscht. (Deutsche Bank: Intel „Hold“, Kursziel von 58 auf 55 Dollar gesenkt.)
Die Analysten von Morgan Stanley befanden das abgelaufene Quartal als solide und wiesen auf eine starke Produktpipeline hin. Aber die zusätzlichen Investitionen in den Foundry-Ausbau würden ab 2023 ein zweistelliges Wachstum verlangen, das nur schwer zu erreichen sein dürfte. (Morgan Stanley: Intel von „Overweight“ auf „Equalweight“. Kursziel von 67 auf 55 Dollar gesenkt.)
Charttechnisch massiv angeschlagen
Die Intel-Aktie war am Freitag über elf Prozent auf 49,22 Dollar eingebrochen und hat sowohl die 100- als auch die 50-Tage-Linie gerissen. Damit notiert das US-Papier unter seinem Mehrmonatstief aus dem August und auf dem Niveau vom Jahresbeginn. Am Montag kann sich die Intel-Aktie zwar etwas stabilisieren und notierte zuletzt rund ein Prozent im Plus – im frühen Handel zeigt sich die 50-Dollar-Marke jedoch als unüberwindbarer Widerstand.
DER AKTIONÄR räumt Intel zwar langfristig gute Chancen ein, mit dem Foundry-Ausbau seine Bedeutung in der Chip-Branche zu erhalten. Kurzfristig machen es angespannte Lieferketten und weitere Verluste von Marktanteilen den Bären jedoch leicht. Auch nach den Zahlen ist keine Besserung des negativen Sentiments am Markt in Sicht. Anleger sollten weiterhin an der Seitenlinie verharren.