Um sich noch stärker auf lukrative Cloud-Dienste auszurichten, spaltet der IT-Riese IBM eine seiner umsatzstärksten Sparten auf. Wie der Konzern am Donnerstag in Armonk mitteilte, soll das IT-Infrastruktur-Geschäft abgetrennt und eigenständig an die Börse gebracht werden. Zur Bewertung machte IBM keine Angaben, das neue Unternehmen solle aber mit rund 4.600 Kunden und Aufträgen im Volumen von 60 Milliarden Dollar in den Büchern an den Start gehen.
Die Aktonäre von IBM sollen dann die Anteile an dem neuen Unternehmen erhalten, für das bislang noch kein Name gefunden ist. Die Trennung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Mit dem Schritt will sich IBM noch mehr auf das boomende Cloud-Geschäft mit IT-Diensten im Internet fokussieren. Die IBM-Aktien legten im frühen US-Handel um knapp neun Prozent zu.
Der Computer-Dino versucht schon seit Jahren, sich durch einen tiefgreifenden Konzernumbau hin zu neuen Geschäftsfeldern wachstumsstärker aufzustellen. Neben den Cloud-Services zählen dazu beispielsweise Datenanalyse und künstliche Intelligenz. Im traditionellen Hardware-Kerngeschäft mit Servern und Großrechnern schwächelt IBM. Bislang lief der Wandel aber nicht wie erhofft.
Mit der Spartenaufspaltung will Konzernchef Arvind Krishna die Neuaufstellung beschleunigen. Er hatte den Spitzenposten im April erst übernommen und zuvor die Cloud-Sparte geleitet.
IBM legte auch vorläufige Zahlen für das dritte Quartal vor. Demnach geht das Unternehmen von einem Umsatz von 17,6 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro) und einem Gewinn je Aktie von 2,58 Dollar aus. Der Gewinn liegt damit leicht über der durchschnittlichen Analystenschätzung.
(Mit Material von dpa-AFX)
Die IBM-Aktien legten im frühen US-Handel um knapp acht Prozent zu. Auch DER AKTIONÄR bewertet die Abspaltung der Infrastruktur-Sparte von IBM positiv. Denn dadurch kann sich IBM noch stärker auf das wachstumsstarke Cloud-Geschäft fokussieren. Zudem kann die abgetrennte Sparte an der Börse eine höhere Bewertung erreichen, als dies aktuell der Fall ist. Aus charttechnischer Sicht bietet sich der Kauf der IBM-Aktie – die sich in einem Seitwärtskanal seit April befindet – nach wie vor nicht an.