Vom guten Marktumfeld bei Halbleiter-Aktien kann das Papier von Qualcomm am Montag nicht profitieren. Denn Google macht dem Chip-Entwickler, der einen Großteil der Android-Smartphones mit Prozessoren ausstattet, einen Strich durch die Rechnung.
Google hat am Montag angekündigt in seinen Pixel-Smartphones künftig nicht mehr auf Qualcomm-Prozessoren, sondern auf die eigens entwickelten Tensor-Chips zu setzen. Schon im Oktober dürften die neuen Pixel 6 und Pixel 6 Pro mit dem Google-Chip erscheinen.
Benannt nach den Tensor-Processing-Units (TPU), die Google in seinen Data-Centern einsetzt, handelt es sich bei den Smartphone-Chips jedoch nicht um klassische Prozessoren, sondern um ein sogenanntes SoC (System-on-a-Chip). Google erhofft sich dadurch eine Verbesserung beim Berechnen von Fotos und Videos, denn der Chip enthält neben einem Grafikprozessor auch eine spezielle Recheneinheit für Künstliche Intelligenz.
„Das Problem bei Pixel bestand darin, dass wir mit den Standard-Lösungen immer wieder an Grenzen stießen und es wirklich schwierig ist, die fortschrittlichsten Technologien unserer Forschungsteams auf das Telefon zu bringen“, sagte Googles Hardware-Chef Rick Osterloh gegenüber CNBC. Der Tensor-SoC soll mithilfe von KI und Maschinellem Lernen beispielsweise dazu in der Lage sein, Unschärfe in den Bildern bei Bewegungen zu vermeiden.
Bereits jetzt überzeugen die Pixel-Phones aufgrund ihrer guten Bildqualität. Doch selbst auf ihrem US-Heimatmarkt kommen die Google-Smartphones nur auf einen Marktanteil von rund zwei Prozent. Technologische Verbesserungen sind hier nur ein Schritt, um den Marktführern Apple und Samsung Marktanteile abzunehmen. Der wirklich wichtige Treiber für die Alphabet-Aktie ist jedoch nicht Google-Hardware, sondern die Erholung im Werbemarkt.
Von Qualcomm-Aktien sollten Anleger aktuell die Finger lassen. Denn der Entwicklungspartner für den neuen Pixel-Chip, soll Samsung sein – und wenn dieser Kunde wegbricht, sind die guten Mobile-Geschäfte von Qualcomm mit den Snapdragon-Chips Geschichte.