Am Montag wurde Apples neues iOS-Update aufgespielt und mit ihm strengere Datenschutz-Regeln auf dem iPhone. Für die großen Online-Riesen Facebook und Google könnte dies empfindliche Konsequenzen mit sich bringen.
Denn nach einem Upgrade auf die am Montag veröffentlichte iOS-Version 14.5 können Apple-Kunden entscheiden, ob Apps sie zu Marketingzwecken über mehrere Dienste oder Websites hinweg verfolgen dürfen oder nicht. Nutzer werden dann über eine von Apple kontrollierte Schnittstelle gefragt, ob ein Tracking tatsächlich erwünscht ist. Die Anbieter der App können in der Abfragebox kurz begründen, warum sie eine Einwilligung zu Tracking haben möchten und welche Vorteile sich dadurch für die Verbraucher ergeben.
Die von Apple im Sommer 2020 angekündigte "App Tracking Transparency" (ATT) hatte im Vorfeld deutliche Kritik ausgelöst. Kurz vor der Veröffentlichung warf eine Gruppe deutscher Medienverbände Apple unfairen Wettbewerb vor und reichte eine Missbrauchsbeschwerde beim Bundeskartellamt ein. Apple entgegnete auf die Beschwerde: "Wir glauben, dass Privatsphäre ein grundlegendes Menschenrecht ist."
Umsatzeinbußen für Facebook
Bleibt es beim aktuellen Update, drohen insbesondere Facebook Umsatzeinbußen. Laut Analysten der Bank of America könnte der Socia-Media-Konzern Einbußen von bis zu fünf Prozent erleiden. Da wundert es nicht, dass Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu den entschiedensten Kritikern von ATT gehörte. Auf Googles Werbeerlöse dürften sich die neuen Tracking-Regeln dagegen nicht stark auswirken.
Zudem sagte Snap-CEO Evan Spiegel, dass die Auswirkungen erst einige Monate nach der Einführung bemerkbar sein dürften. Das zweite Geschäftsquartal dürfte damit noch nicht betroffen sein – und Alphabet und Facebook dürften weiterhin voll und ganz von der Erholung auf dem weltweiten Werbemarkt profitieren können.
Der Streit um die ATT dürfte bald wieder vergessen sein und wenn alles gut läuft nur eine Randnotiz in den Analystenkonferenzen des zweiten und dritten Quartals werden. Die Umsatzeinbußen von bis zu fünf Prozent, welche die BofA-Analysten erwarten, sind als absolutes Worst-Case-Szenario zu sehen. Eher dürften die Auswirkungen minimal bleiben. An der langfristigen Einschätzung des AKTIONÄRS zu den Aktien von Alphabet und Facebook ändert die Apple-Änderung daher vorerst nichts.
Mit Material von dpaAFX