Am Mittwoch lieferte GameStop seinen Anlegern gleich ein paar Überraschungen. Das erste Quartal lief besser als erwartet, der Cash-Bestand wurde erhöht und die Position des Vorstandsvorsitzenden sowie des Finanzvorstands wurde neu besetzt. Die GameStop-Aktie reagiert jedoch mit einem kräftigen Minus.
Im ersten Quartal (bis 1.Mai) hat GameStop seine Umsätze um 25 Prozent auf 1,28 Milliarden Dollar gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten um 120 Millionen Dollar übertroffen. Zwar liegt der Einzelhändler damit noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau (1,55 Milliarden Dollar im Q1/19), doch angesichts der Tatsache, dass zwölf Prozent der Läden aufgrund endgültiger oder Corona-bedingter Schließungen dicht waren, ist das aktuelle Wachstum dennoch als positive Entwicklung zu werten.
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Treibender Faktor für die Verbesserung der Erlöse war wohl die neue Konsolengeneration, denn das Hardware-Segment legte gegenüber dem Vorjahresquartal um 37 Prozent auf 704 Millionen Dollar zu. Noch stärker entwickelte sich die Sparte „Collectibles“ mit einem Zuwachs von 91 auf 175 Millionen Dollar. Enttäuschend bleiben, wie auch in den vergangenen Quartalen, die rückläufigen Softwareverkäufe.
Doch auch unter dem Strich lieferte GameStop eine positive Überraschung: So sank der Nettoverlust von 166 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf 66,8 Millionen Dollar. Der bereinigte Verlust je Aktie lag damit bei 0,45 Dollar – rund 0,38 Dollar besser als die Analystenschätzungen.
Nach einer Kapitalerhöhung im April flossen GameStop zudem 552 Millionen Dollar an frischem Kapital zu und es wurden vorzeitig eigentlich bis 2023 laufende Anleihen abbezahlt. In der Bilanz kann der Gaming-Händler damit 771 Millionen Dollar an Cash vorweisen – 185 Millionen mehr als im Vorjahresquartal.
Neuer CEO und CFO
Eine weitere Überraschung für die Anleger kam in Form von zwei Personalien: Der neue GameStop-CEO und Nachfolger von George Sherman wird Matt Furlong. Er war zuvor Chef von Amazon-Australien und besitzt damit Erfahrung mit der Expansion von E-Commerce-Geschäften. Doch auch mit dem Marken- und Einzelhandel ist Furlong vertraut, da er jahrelang bei Procter & Gamble gearbeitet hat.
Ebenfalls von Amazon kommt der neue CFO Mike Recupero. Er war 17 Jahre lang beim E-Commerce-Riesen angestellt und zuletzt der Vizepräsident für Finanzen sowie CFO des nordamerikanischen Kundengeschäfts. Insgesamt macht das nun fünf ehemalige Amazon-Manager im GameStop-Führungsteam. Bereits zuvor wurden eine COO, ein CGO und ein CTO vom Tech-Giganten abgeworben.
Trotz dieser positiv zu wertenden Überraschungen startete die GameStop-Aktie mit einem kräftigen Minus in den Handel und weitete die Verluste in den ersten Handelsminuten aus. Zuletzt notierte das Papier 10,6 Prozent tiefer bei 270,61 Dollar. Womöglich haben die im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit weiterhin schwachen Zahlen für etwas Vernunft bei einzelnen Anlegern gesorgt. DER AKTIONÄR rät aufgrund der astronomischen Bewertung weiterhin von der GameStop-Aktie ab.