Mit neuen Regeln für Digital- und Kryptowährungen wie Bitcoin oder Facebook-Libra will die Europäische Kommission Maßstäbe setzen. Am Donnerstagmittag präsentierte der Vizepräsident der EU-Kommission sechs Aktionspläne und Gesetzesentwürfe zur Finanzmarktregulierung.
Auf Projekte wie Libra ging die Kommission nicht namentlich ein. Die Behörde betonte aber, dass Anbieter von Krypto-Asset-Diensten in der EU präsent sein müssten. Sie bräuchten die Genehmigung einer nationalen Behörde, um Geschäfte in der EU aufnehmen zu dürfen. Es werde zudem Anforderungen an Anbieter geben, darunter an die IT, damit Cyber-Diebstähle und Hacks vermieden werden können.
Das Libra-Projekt, das vor allem von Facebook getragen wird, sollte eigentlich noch in diesem Jahr an den Start gehen. Seitdem die Pläne im Juni 2019 vorgestellt wurden, haben sich allerdings viele kritische Stimmen zu Wort gemeldet. Die Zentralbanken wollen ihr Geldmonopol verteidigen, Finanzaufseher befürchten, dass Libra Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Steuerhinterziehung erleichtert.
Facebook hatte dagegen betont, das Projekt solle den bargeldlosen Zahlungsverkehr vor allem in Schwellenländern vereinfachen, wo es kein flächendeckendes Bankensystem gebe. Anwender sollen mit ihren Smartphones via Libra zahlen können, ohne dass Überweisungs- oder Devisentauschgebühren fällig werden.
DER AKTIONÄR sieht die Entwicklung in der EU rundum Libra positiv. Libra und andere Kryptowährungen sollen zwar wie herkömmliche Finanzdienstleister reguliert werden, doch von einem Verbot spricht keiner mehr. Damit rückt Facebook der offiziellen Einführung von Libra wieder ein Stück näher. Facebook bleibt ein Basisinvestment.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook.