DER AKTIONÄR hat die Aktie des Nürnberger Softwarenanbieters Exasol in der aktuellen Ausgabe 40/2020 zum Kauf empfohlen. Im Vorfeld sprach DER AKTIONÄR mit dem CEO Aaron Auld. Im zweiten Teil des Interviews geht es um die Geschäftsentwicklung, Wettbewerber und Ziele von Exasol.
DER AKTIONÄR: Vielen Dank, damit beenden wir die Fragen zum technischen Background Ihrer Software. Wie positionieren Sie sich – zum Beispiel im Rahmen Ihrer Marketing- und Vertriebsaktivitäten – um eine höhere Bekanntschaft zu erlangen?
Aaron Auld: Wir fokussieren uns auf die „Benefits“, die unsere Technologie mitbringt. Und diese „Benefits“ werden wir noch sehr viel stärker in den Markt tragen – über Online-Publikationen, Foren, Social Events und Round Tables. Wir werden auch noch mehr in Awareness investieren. Wir schauen uns verschiedene Sponsorings an. Und wir haben schon angefangen, viel mehr in Marketing zu investieren. Die Effekte davon werden wir noch in diesem Jahr und sehr viel mehr im nächsten Jahr sehen.
Wir müssen uns vor Snowflake allerdings in keinem Bereich verstecken und haben vielerorts sogar klare Technologievorzüge, wie die bessere Performance.
DER AKTIONÄR: Das Softwarehaus Snowflake, das kürzlich ein fulminantes Börsendebüt feierte, ist aktuell sehr präsent in der Presse. Sehen Sie sich als Wettbewerber von Snowflake an?
Aaron Auld: Ja, das sind wir. Wer Konkurrent ist, sehen wir, wenn wir beim Kunden antreffen, wenn dieser dabei ist, eine Entscheidung zur Auswahl einer Technologie zu treffen. Für Unternehmen, die datengetrieben arbeiten wollen, ist Snowflake auch eine Alternative. Wir müssen uns vor Snowflake allerdings in keinem Bereich verstecken und haben vielerorts sogar klare Technologievorzüge, wie die bessere Performance. Und auf Dauer ist die bessere Performance in der IT entscheidend. Denn wer einmal auf einem schnellen System gearbeitet hat, will nicht mehr zu einem langsamen zurückkehren.
DER AKTIONÄR: Snowflake ist cloudbasiert. Wie planen Sie den Schwenk von Lizenz- zu Cloudsoftware umzusetzen?
Aaron Auld: Genau wie Snowflake ist Exasol auf allen Cloud-Plattformen lauffähig. Wir fokussieren uns auf den Wechsel zum subskriptionsbasierten Modell. Dabei ist uns egal, ob der Kunde seine Daten in der Private Cloud oder Public Cloud hostet. Und in Deutschland ist die Bereitschaft immer höher auf subskriptionsbasierte Modelle zu setzen. Mittlerweile sind deutlich mehr als 70 Prozent unserer Umsätze subskriptionsbasiert. Das Ziel ist es, diese Zahl auf 90 Prozent zu steigern.
DER AKTIONÄR: Wie sehen Ihre Wachstums- und Expansionsziele aus?
Aaron Auld: Wir gehen davon aus, dass unsere wiederkehrenden Umsätze (Recurring Revenue) in diesem Jahr über 36 Prozent wachsen werden. Das ist schon mal eine sehr gute Zahl. Und 2021 erwarten wir, dass die Effekte unserer Neuinvestition zum Tragen kommen und wir diese Wachstumskurve noch weiter beschleunigen werden. Genaue Zahlen gibt es dann erst im neuen Jahr.
DER AKTIONÄR: Wann soll Ihrer Meinung nach die Gewinnschwelle erreicht werden?
Aaron Auld: Das ist eine gute Frage. Ein Unternehmen ist natürlich dazu da, um Gewinne zu erzielen, wie wir dies in den Jahren 2016/2017 bereits gezeigt haben, als wir nur begrenzten Zugang zu externen Finanzierungsquellen hatten. Jetzt wollen wir aber richtig Gas geben – uns geht es um Wachstum. Deshalb steht in den nächsten Jahren nicht das Erreichen des Break-even im Vordergrund, sondern die Gewinnung von Marktanteilen. Wir gehen aber davon aus, und das ist das Schöne an wiederkehrenden Umsätzen, dass in dem Moment, in dem man den Fuß vom Gas nimmt und die Investitionen zurückdreht, man ganz schnell wieder in die Gewinnzone kommt.
DER AKTIONÄR: Herr Auld, vielen Dank für das Gespräch.