Der österreichische Halbleiterhersteller AMS ist beim Kauf des deutschen Leuchtenherstellers Osram einen großen Schritt weiter. AMS habe die Mindestannahmeschwelle von 55 Prozent überschritten, teilte AMS am Freitag kurz nach Börsenschluss im österreichischen Premstätten mit. Osram gab bekannt, der Konzern habe die Führungsspitze von AMS "zu Zukunftsgesprächen" eingeladen. Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Osram-Aktie nachbörslich mehr als zwölf Prozent zu. Mehrere kartellrechtliche Genehmigungen stehen für den Erfolg der geplanten Übernahme noch aus.
Zuletzt war die Übernahme zu einer Zitterpartie geworden. Zusammen mit den Aktien, die AMS bereits besitzt, kam das Unternehmen bis Mittwochabend, 30 Stunden vor Ablauf der Angebotsfrist auf 36,9 Prozent an Osram. Die ehemalige Lichttochter von Siemens wurde 2013 vom Münchner Technologiekonzern abgespalten.
Um sowohl Kleinanleger wie Hedgefonds zu überzeugen, haben sich AMS und Osram zuletzt kräftig ins Zeug gelegt. So machte sich AMS-Chef Alexander Everke Kreisen zufolge zu Gesprächen mit rund 50 Hedgefonds in New York und London auf. Osram-Chef Olaf Berlien ließ sich live zuschalten. Hinzukamen ein Brief an die Anteilseigner und zahlreiche Werbeanzeigen für die Übernahme.
Die Aktie von Osram reagierte mit einem Kurssprung von mehr als zwölf Prozent auf 43,00 Euro. Damit befindet der aktuelle Kurs über dem Angebotspreis des österreichischen Chip- und Sensorenhersteller, der bei 41 Euro pro Orsram-Aktie lag. Zuletzt hatte Osram-Chef Olaf Berlien bereits der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt: „Es scheint, dass eine Reihe von Hedgefonds Aktien erworben haben mit dem Ziel, diese erst zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem höheren Preis anzudienen.“ Bis zu 45 Prozent der Osram-Aktien lagen zuletzt wohl in den Händen von Hedgefonds. Sie sollen die Anteile in den vergangenen Tagen und Wochen vor allem von Großinvestoren wie dem Versicherer Allianz erworben haben.
(Mit Material von dpa-AFX)