Während die Börsen nach der Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen und dem deutlichen Zinsschritt der EZB auf eine starke Woche zurückblicken, musste die Deutsche Telekom Verluste hinnehmen. Das jüngst erreichte Mehrjahreshoch ist inzwischen wieder weiter entfernt. Es gibt Gründe für den Rücksetzer.
Stark belastet haben vor allem die schwachen Zahlen der US-Wettbewerber. Sowohl AT&T als auch Verizon haben die Erwartungen mit ihren Quartalszahlen deutlich verfehlt und verloren an der Börse massiv an Wert. Das schürt die Angst, dass auch die wichtige Telekom-Tochter T-Mobile US enttäuschen könnte.
In der kommenden Woche, am Mittwoch, dem 27. Juli, veröffentlicht T-Mobile US Quartalszahlen. Mit Spannung wird vor allem auf die Kundenentwicklung geblickt. Da die US-Tochter das große Zugpferd der Telekom ist und nach dem Verkauf der Funktürme dort auch die Mehrheit übernommen werden soll, ist die schwache Entwicklung der US-amerikanischen Telekombranche auch eine Belastung für die T-Aktie.
Doch auch allgemein hat sich das Sentiment für die zuletzt robusten Telekom-Aktien eingetrübt. Da die Anleger zunehmend wieder mehr Risiko eingehen, trennen sie sich von den defensiven Papieren im Depot. Die Telekombranche hat zwar ein stabiles und inflationsgeschütztes Geschäftsmodell – die großen Wachstumsraten winken aber nicht. Sollte der Bärenmarkt enden und die Börse ein Comeback starten, dürften deshalb andere Aktien zu den Top-Gewinnern zählen.
Noch ist es angesichts der ersten Markterholung aber zu früh, um von einer Sektorrotation zu reden. Die T-Aktie notiert nach wie vor auf hohem Niveau. Mit den hohen Dividenden und dem stabilen Geschäft bleibt der DAX-Titel für konservative Anleger interessant. Neueinsteiger können nach den schwachen US-Zahlen aber noch abwarten, bis T-Mobile US seinen Quartalsbericht vorgelegt hat.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom
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