Nach wie vor arbeitet die Deutschen Telekom am Abschluss der US-Fusion mit Sprint. Doch im Hintergrund soll das Management laut einem Medienbericht bereits an einem noch größeren Deal arbeiten. Angeblich wird ein Zusammenschluss mit dem französischen Schwergewicht Orange durchgespielt – auch wenn die Widerstände groß wären.
Das Handelsblatt berichtet, dass Telekom-Chef Timotheus Höttges einen Zusammenschluss mit Orange ausloten würde. Noch seien die Überlegungen in einem frühen Stadium. Es zeige aber die Dimensionen, in denen Höttges denke – er könnte damit auch sein Vermächtnis schaffen.
Durch eine Fusion mit Orange könnte die Basis für eine langfristige Strategie in Europa gelegt werden. Sinn macht ein Zusammenschluss durchaus: Beide Konzerne unterhalten bereits eine Einkaufsgemeinschaft und haben gemeinsam einen Smarten Lautsprecher entwickelt – bei der Telekom firmiert der unter dem Namen „Hallo Magenta“. In Polen hat die Telekom Zugang zum Glasfasernetz von Orange.
Die Erfahrungen der Zusammenarbeit sind laut Handelsblatt durchweg positiv. Durch eine Fusion winken zudem hohe Synergien. Als einzige Möglichkeit gilt dabei ein Aktientausch, da beide Seiten einen klassischen Kauf nicht finanzieren könnten.
Alternativen gibt es jedoch kaum. Ein Zusammenschluss mit Vodafone oder Telefónica wäre aufgrund deren Position im deutschen Markt kartellrechtlich kaum möglich. Und die britische BT Group, an der die Telekom zwölf Prozent hält, hat mit großen Problemen zu kämpfen und bietet wenig Potenzial.
Orange wird sich niemals auf einer Juniorpartnerschaft einlassen.
Doch auch gegen eine Orange-Fusion dürfte es Widerstand hageln. So dürften die Franzosen kaum bereit sein, in die Minderheit zu gehen – auch wenn dies bei einem Börsenwert von 40 Milliarden Euro gegenüber 72 Milliarden bei der Telekom unumgänglich wäre. Zudem dürften weder der französische noch der deutsche Staat begeistert sein, an Einfluss zu verlieren – und möglicherweise die Konzernleitung an das Nachbarland zu verlieren. Zudem drohen auch bei einem Zusammenschluss mit Orange große Bedenken der Kartellwächter.
Ein Sprecher von Orange hat Gespräche mit der Telekom bereits dementiert. Dennoch dürften die Gerüchte vorerst im Markt bleiben. Klar ist, dass die Telekom an einer klaren Strategie für Europa arbeiten muss. Wie es hier weitergeht, erscheint aktuell offen. Konservative Anleger bleiben dabei und freuen sich über die hohen Dividenden.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Telekom.